Der Sommer in Stuttgart geht in die Vollen – sogar ein Hitze-Rekord ist in Reichweite. Auch die Nächte bringen kaum eine Verschnaufpause. Wann Abkühlung im Kessel in Aussicht steht.

Die nächste Hitzewelle rollt über Stuttgart und die Region hinweg – und im August könnte sogar ein Wetter-Rekord für die baden-württembergische Landeshauptstadt purzeln. Denn zur Wochenmitte kratzt die Schwaben-Metropole an der 39-Grad-Marke, wie Kai-Uwe Nerding vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Stuttgart am Montag berichtet. Zwar rechnet der Meteorologe am Donnerstag mit einer Hitzespitze von 38 Grad im Kessel, doch „der Rekord ist in Reichweite“, schildert der Wetterexperte. Der bisherige Höchstwert in Stuttgart wurde im Sommer 2015 gemessen und liegt bei exakt 38,8 Grad. Bereits am Dienstag warnte der DWD vor der zunehmenden Wärmebelastung im Laufe der Woche.

 

Wann die Hitzewelle ihren Höhepunkt erreicht

Von Anfang an kennt das Thermometer im August nur eine Richtung: steil nach oben. Grund für die Hitze: „Ein Tiefdruckgebiet über dem Atlantik, das im Zusammenspiel mit einem Hochdruckgebiet über dem Mittelmeer sehr heiße Luft zu uns führt“, schildert DWD-Experte Nerding. Am Dienstag soll das Thermometer bei nahezu wolkenlosem Himmel auf 30 Grad steigen. Bei Temperaturen um die 17 Grad ist auch in der Nacht zum Mittwoch kaum mit Abkühlung zu rechnen.

Und dann rollt die Hitzewelle so richtig los: Am Mittwoch schwitzen Stuttgarterinnen und Stuttgarter bei wolkenlosem Himmel bei bis zu 34 Grad, prognostiziert der DWD. Schließlich heizt der Donnerstag auf 37 Grad auf – lokal sind laut Peter Crouse vom Deutschen Wetterdienst bis zu 38 Grad möglich. Eventuell wird sogar an der 39-Grad-Marke gekratzt. In der Nacht zum Freitag erwartet uns eine tropische Nacht. Sprich: Das Thermometer sinkt nicht unter 20 Grad. Zwar kündigen Wolken eine Kaltfront an – doch in Stuttgart belaufen sich die nächtlichen Tiefstwerte auf über 20 Grad. Der Freitag startet laut Crouse zunächst freundlich und schwül bei über 30 Grad, im Tagesverlauf ziehen Schauer auf, auch Gewitter sind möglich. Damit verspricht der Freitag eine minimale Abkühlung.

Sonne ohne Ende in Baden-Württemberg

Insgesamt sei der Sommermonat Juli zu warm und trocken gewesen. Der Temperatur-Durchschnitt im zweiten Sommermonat des Jahres lag nach einer ersten Auswertung bei 19,2 Grad und damit 2,3 Grad über dem international gültigen Vergleichswert der Jahre 1961 bis 1990. Selbst im Vergleich zur wärmeren Referenzperiode der Jahre 1991 bis 2020 betrug die Abweichung noch 0,9 Grad. „Dürre und Hitze waren die Grundlage für zahlreiche Feld- und Waldbrände“, teilte der DWD mit. Mit 265 Stunden überragte die Sonnenscheindauer zudem ihr Soll um rund 25 Prozent. Vor allem im Südwesten gab es Sonne ohne Ende: Mehr als 350 Sonnenstunden registrierten dort die Stationen.

Damit kam der sogenannte Heumonat auf bis zu 29 Sommertage. Darunter verstehen Meteorologen Tage, an denen es mehr als 25 Grad wird. „In der Südhälfte herrschte bis auf kurze kühlere Episoden ein Endlos-Sommer“, schrieben die DWD-Meteorologen.

Besorgniserregende Trockenheit

Gleichzeitig blieb es den Angaben zufolge in vielen Regionen „besorgniserregend trocken“. Betroffen waren vor allem Rheinland-Pfalz, das Saarland und Hessen. Dort tröpfelten im gesamten Monat örtlich noch nicht einmal fünf Liter Wasser pro Quadratmeter vom Himmel. Selbst deutschlandweit fielen gerade einmal 35 Liter Regen pro Quadratmeter. Das ist laut DWD weniger als die Hälfte des üblichen Niederschlags (78 Liter).

Mehr Regen gab es nur im Norden und mit mehr als 100 Litern im südlichen Alpenvorland. „Dürre und Hitze waren so die Grundlage für zahlreiche Feld- und Waldbrände“, teilte der Wetterdienst weiter mit. Brände gab es etwa in Brandenburg und in der Sächsischen Schweiz.

In die erste Auswertung des DWD flossen nicht alle Messungen der rund 2000 Stationen ein. Zudem basierten die Daten der letzten drei Tage des Monats auf Prognosen.