In einer Woche startet das Weltwirtschaftsforum schweizerischen Davos. Angesichts der Schneemassen in den Alpen könnte es Probleme geben. Doch Experten sehen den Konferenzort nicht gefährdet.

Davos - Eine Woche vor dem Weltwirtschaftsforum (WEF) mit mehr als 3000 Teilnehmern liegen im Konferenzort Davos in der Schweiz Rekordschneemengen. Zwar war die Bahnzufahrt zum Wochenbeginn wegen hoher Lawinengefahr zeitweise unterbrochen. Der Ort selbst sei aber nicht lawinengefährdet, sagte Lawinenexpertin Christine Pielmeier vom WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung in Davos am Dienstag.

 

In dem Ort auf 1560 Metern lagen 140 Zentimeter Schnee. Der bisherige Rekord an einem 15. Januar lag nach Aufzeichnungen des Instituts bei 126 Zentimetern. Die Messungen begannen vor 76 Jahren. Auf dem 2536 Meter hohen Messfeld am Weissfluhjoch bei Davos lagen 265 Zentimeter Schnee, mehr als 35 Zentimeter über dem Rekord für Mitte Januar. Dort wird seit 86 Jahren gemessen. „In der Region bis nach Liechtenstein und zur österreichischen Grenze liegt zur Zeit zwei bis zweieinhalb mal so viel Schnee wie normal um diese Jahreszeit“, sagte Pielmeier.

Ausblick ist schwierig

In Davos liegen nach ihren Angaben nur in Außenbezirken einzelne Häuser in Gefahrenzonen. Die örtlichen Behörden verhängten dort je nach Gefahrenlage Straßensperren oder würden Häuser gegebenenfalls auch räumen. Insgesamt galt in der Schweiz vom Wallis im Südwesten bis nach Graubünden am Dienstag die zweithöchste Lawinenwarnstufe. „Einzelne große Lawinen sind immer noch möglich“, sagte Pielmeier.

Die Rekordschneemengen beziehen sich auf das Datum. Traditionell liegt mehr Schnee im Februar und März. Am Weissfluhjoch wurde der datumsunabhängige Schneehöhenrekord mit 366 Zentimetern am 9. März 1945 gemessen.

Für einen Ausblick auf die Schneesituation während des WEFs (22. bis 25. Januar) ist es nach Angaben von Pielmeier noch zu früh. Nach großen Schneemengen im Januar kann - wie im vergangenen Jahr - praktisch gar kein Schnee mehr fallen. Im Lawinenwinter 1999 schneite es nach großen Schneemengen im Januar dagegen auch im Februar kräftig weiter.