In Baden-Württemberg hat es zuletzt zwar viele Gewitter gegeben - im bundesweiten Vergleich schlagen Blitze dort aber gar nicht so oft ein. Ein Landkreis in der Region Stuttgart ist im Südwesten Spitzenreiter was Blitzeinschläge angeht.

Karlsruhe - Zumindest im Bundesländer-Ranking von 2015 liegt Baden-Württemberg mit durchschnittlich 1,60 Blitzeinschlägen je Quadratkilometer an sechster Stelle. Die meisten Einschläge wurden in Sachsen (2,35) verzeichnet, gefolgt von Nordrhein-Westfalen (1,88) Sachsen-Anhalt (1,69), Bayern (1,67) und Brandenburg (1,66) Am seltensten krachte es im Saarland (0,67), in Schleswig-Holstein (0,76) und in Bremen (0,8).

 

Spitzenreiter Zollernalbkreis

Innerhalb Baden-Württembergs schlug der Blitz am häufigsten im Zollernalbkreis (3,05) ein, wie Siemens am Dienstag in Karlsruhe mitteilte. In der badischen Stadt betreibt das Unternehmen eine Zentrale zur Erfassung von Blitzeinschlägen. Cottbus hatte die Liste 2014 angeführt und war auf 8,4 Einschläge pro Quadratkilometer gekommen. Über Schäden sagt die Statistik nichts aus.

Relativ viele Blitze mit Erdberührung gab es im Südwesten auch im Rems-Murr-Kreis (2,77), in Ravensburg (2,5) und in Reutlingen (2,46).

Hauptstadt der Blitzeinschläge ist demnach Schweinfurt. Pro Quadratkilometer gingen in dem unterfränkischen Ort im vergangenen Jahr rechnerisch 4,5 Blitze nieder. An zweiter Stelle folgt der Erzgebirgskreis in Sachsen (4,3). Zollernalbkreis auf Platz 26 ist dann der erste Vertreter aus Baden-Württemberg. Die wenigsten Einschläge wurden 2015 in Schleswig-Holsteins Landeshauptstadt Kiel (0,18) und im nahe gelegenen Landkreis Plön (0,23) verzeichnet.

Gewitteraktivität schwankt

Insgesamt zählte Siemens mit rund 550 000 Blitzeinschlägen eine im langjährigen Vergleich niedrige Zahl. 2014 waren es fast 623 000. Die Gewitteraktivität schwankt von Jahr zu Jahr stark. „Im Jahr 2015 gab es in Deutschland auffallend wenige Gewitter“, sagte der Leiter des Blitz-Informationsdienstes, Stephan Thern. 2007 etwa war das mit mehr als 1,1 Millionen Blitzeinschlägen ganz anders.

Ein Ziel der Messungen sei es, die Vorhersage von Gewittern zu verbessern, sagte Thern. „Dazu arbeiten wir mit Wetterdiensten zusammen an Lösungen, mit denen durch Beobachtung der Blitzaktivität und anderer Wetterparameter die Zugrichtung der Gewitterzelle berechnet wird.“

Neben Wetterdiensten nutzen vor allem Versicherungen, Energieversorger und Industrieunternehmen die Daten. So wisse der Betreiber einer Stromleitung nach einem Ausfall rasch, ob ein Blitzeinschlag verantwortlich war. Dann nämlich könne die Leitung schnell wieder ans Netz genommen werden.