Die ersten Signale des Treffens des US-Präsidenten mit Nordkoreas Machthaber in Singapur sind ermutigend, kommentiert unser Korrespondent Willi Germund.

Singapur - Wenige Stunden, nachdem der erste Treffen der Geschichte zwischen einem US-Präsidenten und Nordkoreas Diktator startete, ist unklar, ob der Weg ins Neuland aus der Sackgasse führt, in der die koreanische Halbinsel lebt. Aber es gibt Grund zur Zuversicht. Denn beide Seiten zeigen guten Willen – und vermeiden jeden bösen Ton, was immer der Gipfel in Singapur bringen wird. Der verfemte Donald Trump hat in Bezug auf Nordkorea zumindest vier Dinge geschafft: China verschärfte seine Sanktionen gegen Nordkorea, er brachte Pjöngjang zu einem Stopp aller Raketentests, einige Gefangene wurden freigelassen. Und Pjöngjang, lange auf Isolierungskurs, sucht nun Kontakt zu Russland, Südkorea, China und den USA.

 

Kein Eremit, sondern neugierig

Inmitten aller Hoffnungen auf eine Entspannung beobachten die betroffenen Nachbarländer eher skeptisch die ungewohnte Annäherung. Japan, direkt von Pjöngjangs Atomraketen bedroht, fürchtet Zugeständnisse ohne große Anstrengungen auf nordkoreanischer Seite. China, das Kim ein Flugzeug für die Reise nach Singapur auslieh, wacht mit Argusaugen darüber, dass Pjöngjang im eigenen Einflussbereich bleibt. Südkorea wiederum blickt voller Hoffnungen auf eine Entspannung. Doch auch dies wurde während der vergangenen Tage deutlich: Der Diktator aus Pjöngjang, dessen Regime als das repressivste der Welt gilt, erschien in Singapur nicht als fremdelnder Eremit, sondern als neugieriger Gast. Im Laufe dieses Dienstags muss sich nun zeigen, ob Hoffnungen auf eine Entspannung und ein Ende der Jahrzehnte währenden alten Konfrontation Science Fiction bleibt. Singapur wird ein großer Erfolg, wenn der erste Schritt von vielen gelingt wird.