Donald Trump ist in der Außenpolitik erstmals provoziert worden. Seine Reaktion auf den nordkoreanischen Raketentest ist eher konventionell. Das gibt Anlass zur Hoffnung, kommentiert Politik-Redakteur Christian Gottschalk. Sicherheit gibt es leider nicht.

Politik/ Baden-Württemberg: Christian Gottschalk (cgo)

Stuttgart - Exakt vier Wochenenden sind seit der Vereidigung des 45. US-Präsidenten vergangen. An jedem Montagmorgen hat man sich in Europa seither mit Sorge den Schlaf aus den Augen gerieben ob der Frage, was Donald Trump an neuen Umtriebigkeiten produziert hat. Das war schon einiges. Nun scheint es, als habe der neue Mann im Weißen Haus sein Wochenende genossen. Kein Skandal, nicht einmal ein Skandälchen dringt über den Atlantik. Im Gegenteil: In Fragen der Außenpolitik, die in Europa und dem Rest der Welt von deutlich höherem Interesse sind als die inneramerikanischen Themen, scheint sogar so etwas wie Vernunft vernehmbar zu sein.

 

In Japan wächst die Hoffnung

Mit seinem Verbündeten, dem japanischen Premier Shinzo Abe, hat Trump auffallend viel Zeit verbracht. In Japan wächst die Hoffnung, dass das Verhältnis zur großen Schutzmacht besser werden könnte als zunächst befürchtet. Mit dem Konkurrenten, dem chinesischen Staatschef Xi Jinping, hat Trump wohlwollend telefoniert. Dem nordkoreanischen Diktator Kim Jong Un hat der US-Präsident nach dessen Raketentest nicht den Krieg erklärt, sondern überaus maßvoll gedroht. Fast wortgleich wie in den acht Jahren zuvor die Regierung Obama.

Das ist alles ist positiv. Vielleicht hat Trump nun verantwortungsvolle Einflüsterer gefunden. Vielleicht ist das aber auch nur die Ruhe vor dem Sturm. Am Mittwoch kommt der israelische Premier Netanjahu nach Washington. Dann gibt es einen weiteren Fingerzeig, ob sich die Welt auf eine kontinuierliche US-Außenpolitik verlassen kann.