Die US-Justiz hat Anklage gegen den früheren Wahlkampfleiter von Präsident Trump, Paul Manafort, erhoben. Die Vorwürfe wiegen schwer. Das ist der Stoff, der das Weiße Haus ins Wanken bringen könnte, meint unser Korrespondent Karl Doemens.

Washington - Wie eine dunkle Wolke hängt die Affäre um dubiose Russland-Kontakte seit neun Monaten über der Präsidentschaft von Donald Trump. Nun scheint sich das Gewitter zu entladen. Die Festnahme des Ex-Wahlkampfmanagers Paul Manafort steht zwar nicht in direktem Zusammenhang mit der Kampagne für den damaligen republikanischen Präsidentschaftskandidaten, die der halbseidene Lobbyist vom März bis zum August 2016 leitete. Aber eine Verbindung könnte sich bald ergeben.

 

Millionen am Fiskus vorbeigeschleust

Nach Erkenntnissen des Sonderermittlers Robert Mueller soll Manafort nämlich von 2006 bis 2016 einen hohen zweistelligen Millionenbetrag durch fragwürdige Geschäfte mit der damals noch russlandtreuen Führung der Ukraine gemacht und mindestens 18 Millionen Dollar durch Geldwäsche am amerikanischen Fiskus vorbei geschleust haben. Dass ein solcher Mann bei Trump zum Wahlkampfmanager aufsteigen konnte, spricht bereits Bände.

Dubioses Treffen des Trump-Sohns eingefädelt

Im vergangenen Sommer fädelte Manafort dann das Treffen von Trumps Sohn Donald jr. mit einer russischen Anwältin teil, die Material für eine Schmutzkampagne gegen Hillary Clinton besorgen sollte. Gut möglich, dass die US-Behörden dem Lobbyisten nun Strafmilderung anbieten, falls er Details über diese und andere Russen-Kontakte des Trump-Lagers ausplaudert. Dann würde aus dem Gewitter schnell ein Hurrikan, der das Weiße Haus in seinen Grundfesten erschüttert.