Das FBI durchsucht den Wohnsitz von Paul Manafort. Er leitete bis August vergangenen Jahres den Präsidentschaftswahlkampf von Donald Trump gegen Hillary Clinton.

Washington - Das FBI hat einen der Wohnsitze des früheren Wahlkampfmanagers von Donald Trump, Paul Manafort, durchsucht. Das sagte Manaforts Sprecher Jason Maloni am Mittwoch und bestätigte damit einen Bericht der „Washington Post“. Hintergrund sind demnach die Ermittlungen um die mutmaßliche Beeinflussung der US-Wahl durch Russland und mögliche Absprachen Moskaus mit Trumps Wahlkampfteam.

 

Nach Angaben der „Post“ fand die Hausdurchsuchung im Auftrag von Russland-Sonderermittler Robert Mueller bereits am 26. Juli statt. Das wollte Maloni aber nicht bestätigen. Er erklärte lediglich, Manafort habe sich kooperativ gezeigt, als die Agenten mit einem Durchsuchungsbefehl zu ihm gekommen seien.

Die Tatsache, dass ein Richter den Ermittlern überhaupt einen Durchsuchungsbefehl ausstellte, deutet darauf hin, dass sich die Vorwürfe gegen Manafort erhärtet haben. Denn ein Richter gewährt einen Durchsuchungsbefehl nur, wenn er der Überzeugung ist, dass es ausreichende Beweise gibt, dass ein Verbrechen verübt worden sein könnte.

Das FBI untersucht seit längerem Manaforts Geschäfte in der Ukraine und seine angebliche Arbeit für den früheren, Russland-treuen ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch. Diese Ermittlung wurde mittlerweile in die Russland-Untersuchung Muellers integriert. Mit den möglichen unlauteren Absprachen von Trump-Vertrauten mit Russland beschäftigen sich zudem mehrere Ausschüsse im Kongress. Manafort wurde erst am Tag vor der FBI-Hausdurchsuchung vom Geheimdienstausschuss im Senat befragt. Er hat von Anfang an jegliches Fehlverhalten abgestritten.

Bei der Anhörung vor dem Senatsausschuss ging es vor allem um ein Treffen mit einer russischen Anwältin im Juni 2016, an dem neben Manafort auch Trumps Sohn und Schwiegersohn, Donald Jr. und Jared Kushner, teilgenommen hatten. Von Donald Jr. freigegebene E-Mails legen nahe, dass sich die drei von der Anwältin belastende Informationen über Trumps demokratische Rivalin Hillary Clinton erhofften, die angeblich direkt von der russischen Regierung stammten.

Wenig später musste Manafort den Job als Wahlkampfchef des damaligen republikanischen Präsidentschaftskandidaten Trump aufgeben. Grund war aber nicht dieses Treffen, das erst später bekannt wurde, sondern seine frühere mutmaßlich hoch dotierte Lobby-Arbeit für die Janukowitsch-Regierung in den USA.

Zudem arbeitete Manafort in den 2000er Jahren heimlich als Lobbyist für den russischen Aluminiumindustriellen Oleg Deripaska, wie die Nachrichtenagentur AP im März erfuhr. Ihm soll Manafort angeboten haben, politische Entscheidungsträger, Unternehmer und Journalisten innerhalb der USA, Europas und der ehemaligen Sowjetrepubliken zugunsten der Regierung des russischen Präsidenten Wladimir Putin zu beeinflussen.