Nach dem gescheiterten Gipfel mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un ist das Weiße Haus um Schadensbegrenzung bemüht. Präsident Trump hat die Schuldigen schon ausgemacht: Die Demokraten im Kongress.

Washington - Der Sicherheitsberater des Weißen Hauses, John Bolton, hat den Gipfel zwischen US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un als Erfolg bezeichnet. Trump sei bei den nationalen Sicherheitsinteressen vorangekommen, indem er ein schlechtes Abkommen abgelehnt habe, sagte Bolton in drei TV-Interviews. Gleichzeitig habe er Kim zu überzeugen versucht, den „großen Deal“ anzunehmen, der „wirklich einen Unterschied für Nordkorea“ machen könnte.

 

>> Kommentar: Trump hat sich überschätzt

Die USA und Nordkorea hatten unterschiedliche Gründe für das abrupte Auseinandergehen beim Gipfel vergangene Woche in Vietnam genannt. Trump sagte, Kim habe von ihm eine Aufhebung aller Sanktionen gegen sein Land verlangt. Aus Nordkorea hieß es dagegen, der Machthaber habe nur um eine Teilaufhebung gebeten und im Gegenzug eine Schließung von Nordkoreas Hauptatomkomplex angeboten. Beide Seiten nannten jedoch die amerikanischen Sanktionen als Knackpunkt.

Trump sieht Cohen-Befragung als Ursache

Trump nannte am Sonntagabend jedoch einen weiteren möglichen Grund: „Dass die Demokraten öffentlich einen verurteilten Lügner und Betrüger befragen, zur gleichen Zeit wie ein sehr wichtiger Nukleargipfel mit Nordkorea, ist möglicherweise ein neuer Tiefpunkt in der amerikanischen Politik und könnte zum „Abgang“ beigetragen haben“, twitterte er: „Schande“. Er bezieht sich auf die Anhörung seines ehemaligen Anwalts Michael Cohen, der am Mittwoch öffentlich ausgesagt und Trump einen Betrüger, Lügner und Rassisten genannt hatte.

Kim und Trump seien im Guten auseinander gegangen, sagte Bolton. Der Präsident habe gegenüber Nordkorea und anderen Ländern einen wichtigen Punkt gemacht. „Er will nicht verzweifelt irgendeinen Deal, nicht mit Nordkorea, noch mit anderen, wenn das den amerikanischen Interessen zuwiderläuft.“

Bolton versuchte außerdem, Trumps Erklärung abzuschwächen, Kim habe nicht gewusst, dass der Amerikaner Otto Warmbier in der nordkoreanischen Haft misshandelt worden sei. Trump müsse einen Balanceakt ausführen, indem er mit Nordkorea verhandle. Das bedeute nicht, dass Trump Kims Aussage als Realität akzeptiere, sagte Bolton. „Es bedeutet, dass er akzeptiert, dass es das ist, was Kim sagt.“