Der künftige US-Präsident wird Druck machen, um deutsche Autoproduktion in die USA zu ziehen. Deutsche Firmen können überall produzieren, ihre inländische Belegschaft aber nicht, gibt unser Kommentator zu bedenken.
Um 84 Prozent ist der Gewinn von BMW im dritten Quartal 2024 eingebrochen – und damit noch stärker als der des Stuttgarter Rivalen Mercedes-Benz Cars. Ganz vergleichbar sind die Zahlen zwar nicht, denn der Einbruch bei BMW wurde nicht zuletzt durch massive Qualitätsprobleme bei zugelieferten Bremsen verursacht. Gleichwohl zeigt sich, dass sich kein Hersteller dem rauen Marktumfeld entziehen kann.
Das Wahlergebnis in den USA ist nicht unbedingt angetan, Optimismus zu beflügeln. Denn der ehemalige und künftige US-Präsident Donald Trump hat das Wort Zölle bereits zu seinem Lieblingswort erklärt. Lässt er seinen Worten Taten folgen, ist die EU auf den beiden größten Absatzmärkten der deutschen Autohersteller – China und Nordamerika – in Handelskonflikte verwickelt. Ob es von der EU weitsichtig war, durch Schutzzölle gegenüber China eine weitere Front aufzumachen, lässt sich durchaus anzweifeln.
Richtigerweise sieht BMW-Chef Oliver Zipse neben Schatten aber auch Licht in der Entwicklung – und verweist auf den großen Fußabdruck des Unternehmens in den USA, wo das Unternehmen sein produktionsstärkstes Werk weltweit betreibt. Auch Mercedes ist in den USA mit Produktion stark vertreten – und damit hinter der wahrscheinlichen Zollmauer Trumps.
Für den Standort Deutschland ist das gleichwohl keine gute Nachricht – denn Zölle erhöhen den Druck, Produktion im Ausland anzusiedeln. Dadurch können sich deutsche Autohersteller auf Handelskonflikte einstellen – heimische Beschäftigte können dies jedoch nicht.
Quersubventionierung funktioniert nicht mehr
Über sehr lange Zeit konnte die deutsche Autoindustrie mit den hohen Gewinnen etwa aus China ihre hohen Kosten, etwa für die Löhne, querfinanzieren. Doch dieses Geschäftsmodell stößt zunehmend an Grenzen, zu denen wohl bald auch Trumps Zollmauer gehören wird.