Das Verfahren für das neue Wohngebiet am „Katzenbühl“ nähert sich dem Ende. Der Kaufvertrag mit dem Investor Pandion ist unterzeichnet.

Leonberg - Ganze zweieinhalb Zentimeter hoch ist die Drucksache, die die Stadtverwaltung Leonberg jetzt zur Neubebauung des TSG-Geländes an der Jahnstraße vorgelegt hat. Enthalten ist nicht etwa der Kaufvertrag, der vor zwei Wochen mit dem Großinvestor Pandion aus Köln unterzeichnet wurde. Stattdessen ist sie mit nicht weniger als 21 Anlagen ausgestattet – vom Ausschnitt aus dem Flächennutzungsplan, den Stellungnahmen der Behörden und Betroffenen über Gutachten wie etwa zur Bausubstanz der Sportanlagen, zu Lärm und Verkehr oder zu Flora und Fauna bis hin zu einem älteren Dokument des Kampfmittelbeseitigungsdienstes, dass sich auf die Bombenabwürfe während des Zweiten Weltkriegs bezieht.

 

Neues Vereinszentrum in Eltingen

Nach der Fusion der beiden Sportvereine TSG Leonberg und TSV Eltingen zum SV Leonberg/Eltingen verlagern die Sportler ihr Vereinszentrum nach Eltingen. Dies soll mit dem Erlös aus dem Verkauf des TSG-Areals mitfinanziert werden. Auf dem Gelände an der Jahnstraße, wo sich bisher eine Turnhalle mit Umkleiden und Gaststätte sowie ein Fußballfeld befinden, sollen Mehrfamilienhäuser entstehen, zudem ein Bau mit Gewerbeflächen im Erdgeschoss. Außerdem soll ein Viertel der Wohnungen sozial gefördert sein. Zu dem Gebiet, das jetzt unter dem Namen „Katzenbühl“ geführt wird, gehören außerdem Streuobstwiesen. 8,4 Millionen Euro hat der Investor für das TSG-Gelände sowie zwei Privatgrundstücke gezahlt.

Kritische Anmerkungen zu dem Vorhaben gab es zwei. Einmal beklagte das Landratsamt den Verlust landwirtschaftlicher Flächen. Zum anderen befürwortete der Naturschutzbund Nabu zwar die Umwandlung der Sportanlagen in ein Wohngebiet, kritisierte aber, dass die Bebauung darüber hinaus neue Flächen versiegle. Zumal das Gelände am Stadtrand liege.

Mittelalterliches Siechenhaus

In den Eingaben der Behörden findet sich ein interessanter Hinweis der Denkmalpflege im Regierungspräsidium. Diese verweist auf das mittelalterliche Siechenhaus, dass sich wohl dort befand, wo bislang der Biergarten ist. Hier könnten sich Überreste des Siechenhauses, einer Kapelle sowie eventuell eines Bestattungsplatzes befinden. In solch einer Einrichtung wurden im Mittelalter Menschen mit besonders ansteckenden oder gefürchteten Krankheiten wie Pest oder Lepra isoliert. Das Landesamt für Denkmalpflege hat den Fall vorab geprüft. Während des Bauens soll nun besondere Vorsicht walten. Der Bereich mit vielen Bäumen soll als Eingang zum neuen Wohngebiet zudem weitestgehend erhalten bleiben.

Kreuzung „noch eben ausreichend“

In einem Verkehrsgutachten wurde nicht nur überprüft, wie sich die neuen Gebäude und deren Tiefgaragen anbinden lassen, sondern auch die Kreuzung Feuerbacher/Strohgäustraße unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Das neue Wohngebiet soll ausschließlich über die Jahnstraße angesteuert werden. Gegen einen alleinigen oder zweiten Zugang von der Feuerbacher Straße spreche vor allem der starke Verkehr. Damit die neuen Bewohner aber besser aus der Jahn- auf die Strohgäustraße gelangen, soll dort eine weitere Ampel eingerichtet werden.

Auch ein Kreisverkehr an der Kreuzung zur Feuerbacher Straße wurde geprüft, aber abgelehnt. Der Knotenpunkt ist vorgesehen für eine der Pförtnerampeln, die den Verkehrszufluss in die Stadt, etwa bei Stau auf der Autobahn, begrenzen sollen. Die Kreuzung wurde zudem als „noch eben ausreichend“ eingestuft bezüglich der Leistungsfähigkeit. Bedenklich seien aber die Rückstaulängen.

Planungsverfahren nähert sich dem Ende

Im Gemeinderat votierte man einstimmig für die aktuellen Pläne. Das öffentliche Bauverfahren nähert sich somit langsam dem Ende. Im nächsten Schritt werden die geänderten Flächennutzungs- und Bebauungspläne öffentlich ausgelegt, bevor der Gemeinderat vielleicht noch in diesem Jahr, spätestens aber im ersten Quartal 2020 den Satzungsbeschluss fällt. Dann kann der Investor Pandion sein Baugesuch einreichen und loslegen, sobald es genehmigt ist.