Das schwere Erdbeben in Japan ist für die Beschäftigten des Autobauers Daimler und anderer Firmen aus dem Land bislang glimpflich verlaufen.      

Stuttgart/Tokio - Mehrere große Unternehmen aus Baden-Württemberg sind von dem katastrophalen Erdbeben in Japan betroffen. Tote oder Verletzte sind nach ersten Erkenntnissen bislang aber nicht zu beklagen. Das Management der Firmen schickte einen Großteil der Mitarbeiter am Freitag aus Sicherheitsgründen nach Hause.

 

Durch das schwere Erdbeben sind auch Produktionsstätten des Automobilzulieferers Bosch in Mitleidenschaft gezogen worden. Über verletzte Mitarbeiter gebe es jedoch keine Erkenntnisse, sagte ein Unternehmenssprecher am Freitag auf dapd-Anfrage. Bosch hat den Angaben zufolge 36 Fertigungsstandorte in Japan und beschäftigt dort 8.000 Mitarbeiter. Der Großteil der Bosch-Fabriken befindet sich in der Region um Tokio. Der Sprecher berichtete von Schäden an Gebäuden. An einigen Standorten seien auch Maschinen beschädigt worden. Stromausfälle hätten zeitweise für Produktionsausfälle gesorgt.

Der Autobauer Daimler hat Standorte vor allem in Tokio und Kawasaki. Rund 12.800 Beschäftigte sind für den Autohersteller in Japan insgesamt im Einsatz. „In Tokio und Kawasaki sind nach bisherigen Erkenntnissen keine Mitarbeiter zu Schaden gekommen“, erklärte ein Sprecher. In Kawasaki gebe es nur leichte Gebäudeschäden. „Wir beobachten die Situation weiterhin aufmerksam und sind in ständigem Kontakt mit Japan“, versicherte der Sprecher.

Auch Firmensitz von Mahle betroffen

Die Erde habe gewackelt, Kaffeemaschinen und Gläser seien aus den Regalen gefallen, es gebe keinen Handy-Empfang und Züge würden auch nicht fahren, schilderte eine Sprecherin des Stuttgarter Autozulieferers Mahle die Eindrücke, die ihr Mitarbeiter aus Japan übermittelt hatten. "Ich habe heute Morgen Kontakt gehabt, aber im Moment erreiche ich niemanden - weder per Telefon noch per E-Mail", sagte die Sprecherin Stefanie Thiel. Die meisten Mitarbeiter seien inzwischen vermutlich zu Hause bei ihrer Familie. Der Kolbenhersteller hat acht Standorte in Japan und beschäftigt dort insgesamt rund 1700 Mitarbeiter. Es gibt sechs Produktions- und zwei Entwicklungsstandorte. Ob Gebäude beschädigt sind, ist noch unklar.

Auch der Ludwigsburger Autozulieferer Mann + Hummel hat seine Mitarbeiter vorsorglich nach Hause geschickt. "Einige mussten aber wegen des Verkehrschaos ins Büro zurückkehren", sagte eine Sprecherin. Die Versorgung mit Essen und Trinken sei jedoch geregelt, große Supermärkte hätten teilweise noch geöffnet. Der Filterspezialist hat 40 Beschäftigte vor Ort, die für den Vertrieb und in der Entwicklung eingesetzt werden. Der Standort liegt etwa 350 Kilometer von der besonders stark betroffenen Stadt Sendai entfernt.

Das Epizentrum des Bebens gegen 14.45 Uhr Ortszeit (6.45 Uhr unserer Zeit) lag 130 Kilometer östlich von Sendai und knapp 400 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Tokio.