Weit mehr als 20 000 Besucher sind in diesem Jahr zum Ehninger Pfingstmarkt gekommen. Im Festzelt herrschte teilweise drangvolle Enge und auch Rote Würste mussten nachbestellt werden.

Der Andrang beim traditionellen Ehninger Pfingstmarkt sprengte in diesem Jahr alle Dimensionen. Etwa 15 000 bis 20 000 Besucher waren am Pfingstmontag erwartet worden, am Ende strömten etwa 25 000 Neugierige bei idealem Festwetter herbei, sodass schon bald nach der Öffnung kaum mehr ein Durchkommen war. Doch trotz zum Teil sehr langer Warteschlangen an allen Ständen mit gastronomischen Angeboten herrschte eine fröhlich-entspannte Stimmung. „Alles ruhig“, meldete eine lediglich mit Verkehrsregelung beschäftigte Polizeibeamtin. Von einem Wespenstich und einem aufgeschlagenen Knie berichtete der DRK-Bereitschaftsführer Leon Vidmar. Das Rote Kreuz war mit sechs Fahrzeugen, 20 Sanitätern und einem Arzt vor Ort.

 

Wie ein Taubenschlag präsentierte sich dagegen das seit eh und je parallel stattfindende Pfingstfest auf der Festwiese unterhalb der Fronäckerschule. „Die Leute sind heiß auf Feste“, sagte Marco Saile, Präsident des ausrichtenden TSV Ehningen. Was auf der einen Seite sehr erfreulich ist, auf der anderen Seite warf der Andrang bei der schon am Samstag mit einem Abendprogramm eröffneten dreitägigen Sause alle Vorab-Kalkulationen kurzerhand über den Haufen. Denn Lücken an den Tischen und Bänken im großen Festzelt gab es ganz und gar nicht – im Unterschied zu den Reihen der Marktbeschicker, wo diesmal nach zweijähriger Coronapause noch der eine oder andere fehlte.

Auch die Bierfässer wurden bald leer

„Es ging drei Tage toujours durch“, erklärte Marco Saile. Gemeinsam mit seinem Vorgänger Martin Huttenlocher, der ebenso wie viele andere TSVler zu den unentbehrlichen Helfern gehört, kalkulierte er, dass rund 3400 ehrenamtliche Arbeitsstunden von 120 bis 150 Leuten pro Schicht geleistet worden waren. Und das, obwohl die Gemeinde dankenswerter Weise diesmal den immer besonders zeitintensiven Auf- und Abbau des Festzeltes übernommen habe. Obwohl allein 4000 Rote Würste geordert waren, mussten die Organisatoren am Montagnachmittag alle Hebel in Bewegung setzen, um noch irgendwo in der Umgebung Nachschub aufzutreiben und wirklich alle Gäste versorgen zu können. Dazu kamen mindestens 1000 Hähnchen, 800 Fleisch- und 400 Gemüsemaultaschen, eine Tonne Pommes frites sowie neben nicht-alkoholischen Getränken gut 100 Hektoliter Bier. Zwei am Sonntagabend um 20 Uhr angestochene 800-Liter-Fässer waren zwei Stunden später leer.

„Ich habe extra eine Woche Urlaub nur fürs Fest genommen“, sagte Marco Saile und stand damit stellvertretend für viele andere. Ist der Ehninger Pfingstmarkt doch schon seit 1837 das Fest mit Ehningern für Ehninger und zugleich Aushängeschild weit über die Gemeindegrenzen hinaus. Was sich auch in den vergleichsweise moderaten Preisen von 2,50 Euro für eine Portion Pommes oder 4,20 Euro für die Halbe Bier widerspiegelte. Ohne viele Ehrenamtliche und jede Menge Herzblut geht da nichts. „Es macht ja schließlich Spaß“, sagte Marco Saile, obwohl ihm gerade einmal vier Stunden Schlaf zwischen den Festtagen ausreichen mussten.

Die ehrenamtlichen Helfer fehlen zusehends

Ob die Veranstaltung in den kommenden Jahren fortgesetzt wird, ist angesichts der Rahmenbedingungen vorerst ungewiss. Denn eigentlich hatte bislang der TSV im Wechsel mit dem Musikverein den Hut auf. Für seinen Part in zwei Jahren ist der TSV optimistisch, zumal dann der 110. Vereinsgeburtstag ansteht. Doch dem Musikverein fehlen zunehmend die Helferinnen und Helfer. Nach der Auswertung der diesjährigen Auflage wollen die Verantwortlichen beider Vereine gemeinsam mit der Gemeindeverwaltung das weitere Vorgehen besprechen. Soll der Ehninger Pfingstmarkt nur noch alle zwei Jahre stattfinden? Oder soll man mehr professionelle Unterstützung einkaufen, wofür zumindest Gemeinde und Gemeinderat sehr offen sind? „Wir müssen schauen, was nächstes Jahr passiert“, sagt Marco Saile. Für 2023 will er noch keine Prognose geben.