Die Lokalpolitiker in Stuttgart-Vaihingen kommen damit dem Wunsch des TSV Georgii Allianz nach einem Kunstrasenplatz nach. Dieser hat gegenüber dem Naturrasen Vorteile für die Fußballer.

Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)

Vaihingen - Die Spielzeit nach der Winterpause hat sowohl bei den Jugendmannschaften als auch bei den Herren der Fußballabteilung bereits begonnen. Das Training sei sogar noch früher gestartet, schreibt Holger Schroeder, der Leiter der Fußballabteilung, in einer Stellungnahme an den Vaihinger Bezirksbeirat.

 

„Das ist nur mit einem Kunstrasenplatz möglich“, so Schroeder weiter. „Ein Naturrasenplatz würde die extreme Belastung – vor allem bei Regen, Schneefall und Frost, nicht standhalten und schon nach kurzer Zeit unbespielbar sein.“ Auch andere Vereine, etwa der NLV Vaihingen, sollen den neuen Platz nutzen. Eine Rasenheizung, mit der Profivereine ausgestattet sind, gebe es bei Amateurvereinen wie dem TSV Georgii Allianz nicht. Die Auswechslung des Naturrasens sei mit hohen Kosten verbunden. Somit sei ein Naturrasenplatz für einen Amateurverein ein No-Go, schreibt der Abteilungsleiter und bittet den Bezirksbeirat, im Sinne des Vereins für einen Kunstrasenplatz zu stimmen, um den Fußballern auch in Zukunft einen geregelten Fußballsport zu ermöglichen. Bei einem Naturrasenplatz, schreibt Schroeder, „würde sich die gesamte Fußballabteilung sehr schnell auflösen“.

SÖS/Linke-plus fürchtet um das Klima

Die Mehrheit der Bezirksbeiräte schlossen sich dem Wunsch an und lehnten damit einen Antrag von SÖS/Linke-plus ab. Die Fraktionsgemeinschaft forderte einen Naturrasen, um nicht noch weitere Flächen zu versiegeln und „so ihrer nächtlichen Abkühlungsfunktion zu berauben“, heißt es in dem Antrag, den SÖS/Linke-plus aufgesetzt hatte, nachdem die Allianz angekündigt hatte, einen Kunstrasenplatz anlegen zu wollen. Das Schwarzbachtal sei wichtig für die Kaltluftentstehung, die Überbauung habe negative Auswirkungen auf das Klima. „Die klimatischen Belange müssen in jedem Fall Vorrang vor der leichteren Pflege eines Kunstrasenplatzes haben“, schreibt die Fraktionsgemeinschaft.

„Dass ein Naturrasen schwieriger zu pflegen ist, ist klar“, sagte der stellvertretende SÖS/Linke-plus-Bezirksbeirat Reinhard König in der Februarsitzung des Gremiums. „Aber wir haben einen Konzern, der das leisten könnte.“ Linus Fuchs (SPD) sah das anders. „Überall werden Kunstrasenplätze angelegt und wir sollen das ablehnen?“, fragte er. Für Kinder und Jugendliche sei es wichtig, sich draußen zu bewegen, das gehe nur, wenn die Plätze auch bei schlechterem Wetter bespielbar seien. Zudem könne nicht von der Allianz verlangt werden, dass sie für die Pflege eines Naturrasens zahlt. Ulrich Bayer (CDU) fand noch deutlichere Worte: „Der Antrag ist unsäglich. Es ist lächerlich, dass ein Naturrasen für Kaltluftentstehung sorgt“, sagte Bayer. Bei der anschließenden Abstimmung votierten nur die beiden Mitglieder der SÖS/Linke-plus für ihren Antrag. Bei einer Enthaltung wurde dieser mit deutlicher Mehrheit abgelehnt.