Bei der Hauptversammlung des TSV Waldenbuch haben sich die Mitglieder in Frustbewältigung geübt. Unterkriegen lassen will man sich nach dem Aus für das neue Stadion jedoch nicht. Gemeinsam mit der Stadt will man nach neuen Lösungen suchen.

Waldenbuch - Der TSV Waldenbuch sortiert sich neu. Nachdem feststeht, dass aus dem Stadionneubau auf dem Hasenhof nichts wird, müssen die Weichen für die Zukunft neu gestellt werden. Bei der Hauptversammlung des Vereins am 23. März wurde deutlich: Einfache Lösungen gibt es nicht. Wieder einmal ist Kreativität gefragt. Zuvor allerdings müssen die Sportler ihre Energiereserven wieder füllen. In zahlreichen Äußerungen wurde deutlich: Der Frust über die vergeblichen Kraftanstrengungen der vergangenen beiden Jahren wirkt nach.

 

Hoch- und Tiefpunkte lagen für den mitgliederstärksten Waldenbucher Verein im vergangenen Jahr dicht beieinander. Das große Fest zum 125-jährigen Jubiläum dürfte als rundum gelungen in die Stadtgeschichte eingehen. Die Bemühungen um die Bündelung der Sportstätten auf dem Hasenhof hingegen als auf ganzer Linie gescheitert. Am Engagement der Sportler hat es nicht gelegen. Die Erkenntnis hilft jedoch nicht weiter. Mit den Folgen muss sich der TSV trotzdem auseinandersetzen.

Die vereinbarte Frist war abgelaufen

Die stellvertretende Vorsitzende Stefanie Jäger-Reinauer machte die Dramatik der vergangenen Monate noch einmal deutlich. „Seit sich im Oktober 2016 gezeigt hat, dass nicht alle Eigentümer auf dem Hasenhof zum Verkauf ihrer Grundstücke bereit sind, haben wir für den Fortbestand des Kaufvertrags mit der Stadt gekämpft“, berichtet sie. Die Vereinsführung suchte das Gespräch mit der Bürgerinitiative auf dem Hasenhof, nahm Kontakt zu den Grundstückseigentümern auf, traf sich mit den Stadträten zum Gedankenaustausch und stand in engem Kontakt zum Bürgermeister. Genützt hat es nichts. Die vertraglich vereinbarte Frist über den Stadiondeal lief am 28. Februar 2017 aus, und der Gemeinderat sah sich gezwungen, aus dem Projekt auszusteigen.

„Das ist eine vertane Chance in der Sportstättenentwicklung“, stellte TSV-Chefin Manuela Kircher in ihrer Jahresbilanz fest. Aus ihrem Frust machte sie keinen Hehl und begann mit der Frage „Warum tun wir uns das eigentlich an?“. Die Antwort schob sie allerdings gleich hinterher: „Das gute Miteinander im Verein motiviert zum Weitermachen und gibt immer wieder Kraft, auch Tiefschläge zu verkraften.“ Wie das gelingen kann, skizzierte Jäger-Reinauer in groben Zügen. Im Raum steht unter anderem der Umbau der alten Stadionhalle, die zudem Standort für ein abgespecktes Sportvereinszentrum (SVZ) sein könnte. Über einen Abriss und Neubau soll nach dem Ablaufen des Pachtvertrags mit der Stadt Ende 2017 ebenfalls nachgedacht werden.

Beim Standort Hallenbad steht der Kaufpreis im Weg

Aber auch der Standort des SVZ am Hallenbad ist noch nicht aus dem Rennen. Hier allerdings steht der Kaufpreis im Weg, weshalb die Überlassung des Grundstücks durch die Gemeinde in Erbpacht geprüft werden soll. Es gibt viele Fragen und wenig Antworten. Zumindest so viel steht fest: Bei der Neuausrichtung des Vereins will der TSV weiterhin eng mit der Stadt kooperieren. In der Rücktrittserklärung vom 1. März hatte der Gemeinderat festgeschrieben: „Vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Bedeutung attraktiver und langfristiger Angebote im Bereich des Sports sollen die miteinander begonnenen Überlegungen fortgeführt werden.“ Vor den TSV-Mitgliedern bekräftigte Rathauschef Michael Lutz den Wunsch nach einer gemeinsamen Lösung: „Wir müssen den Weg weitergehen.“ Denn es gehe dabei nicht nur um die Zukunft des TSV, sondern auch um die Zukunft der Stadtentwicklung.