Nach jahrelangen Protesten von Tierschützern gibt es am Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik in Tübingen keine Primatenforschung mehr.

Tübingen - Das Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik in Tübingen hat seine Versuche an Affen nach anhaltender Kritik von Tierschützern eingestellt. „Wir bestätigen, dass die Affenversuche endgültig beendet sind und wir keine Affen mehr haben“, teilte die Sprecherin des Instituts am Mittwoch mit. Der Vorsitzende des Vereins Soko Tierschutz, Friedrich Mülln, sprach am Mittwoch von einem historischen Erfolg in der Tierschutzbewegung Deutschlands.

 

Die Soko Tierschutz hatte die Versuche an Rhesusaffen im Jahr 2014 mit einem verdeckten Rechercheur im Institut gefilmt und öffentlich gemacht. Im Mai 2015 hatte der Direktor der Institutsabteilung zur Physiologie kognitiver Prozesse, Nikos Logothetis, dann bekannt gegeben, dass er wegen der „unaufhörlichen Diffamierungen“ seine Forschungen an Primaten auslaufen lassen werde; die Projekte sollten aber zu Ende geführt werden. Künftig wolle er mit Ratten arbeiten.

Der letzte Versuch wurde mit zwei Affen durchgeführt, wie das Regierungspräsidium Tübingen als Genehmigungsbehörde mitteilte. Das Institut soll maximal neun weitere Affen gehalten haben, wovon fünf laut Behörde an wissenschaftliche Einrichtungen im europäischen Ausland gebracht werden sollten. Das Institut wollte sich nicht zum Verbleib der Affen äußern. Der Deutsche Tierschutzbund kritisierte: „Sie wurden an europäische Einrichtungen verschachert, wo sie mit Sicherheit für weitere Versuche ‚genutzt’ werden.“

Am Institut untersuchten Forscher vor allem die Verarbeitung von Signalen im Gehirn. Die Forschung an Primaten sei nach wie vor der einzige Weg, um Behandlungsansätze für neurologische Gehirnerkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson zu entwickeln, hieß es damals von Seiten des Max-Planck-Instituts.