Die Ausländerregel in der Basketball-Bundesliga bremst den Tübinger Routinier Aleksandar Nadjfeji aus. Am Donnerstag (20.30 Uhr) starten die Walter Tigers auswärts bei den Artland Dragons in Quakenbrück in ihre elfte Saison in der höchsten deutschen Spielklasse.
Tübingen - Das Interview möchte er lieber auf Englisch führen. Darin fühlt er sich noch immer sicherer, obwohl Aleksandar Nadjfeji bereits seit 13 Jahren in Deutschland spielt. Die Sprache ist aber nicht der Grund, warum es mit der Einbürgerung des 37-jährigen Serben nicht so recht klappen will. Seit Monaten liegen die Anträge bei den Behörden in seinem Heimatland. Bei den Walter Tigers Tübingen, für die Nadjfeji auf Korbjagd geht, rechnet man jeden Tag mit dem positiven Bescheid.
Der Spieler möchte am liebsten gar nicht mehr darüber sprechen: „Ich weiß nicht, wo das Problem ist. Aber ich will auch nicht so viel darüber nachdenken. Ich konzentriere mich lieber auf die Spiele.“ Am Donnerstag (20.30 Uhr) starten die Walter Tigers auswärts bei den Artland Dragons in Quakenbrück in ihre elfte Saison in der Basketball-Bundesliga. Am Samstag (20.30 Uhr) steht dann das erste Heimspiel gegen die Telekom Baskets Bonn auf dem Plan.
Tübingen hat sieben Ausländer, nur sechs dürfen spielen
Ob der Routinier dann sein Können zeigen darf? Der Trainer Igor Perovic wird darüber entscheiden müssen. Denn solange Nadjfeji keinen deutschen Pass besitzt, stehen sieben Ausländer im Kader der Tübinger – doch lediglich sechs dürfen eingesetzt werden. Wie schon in der vergangenen Saison könnte der Serbe der Leidtragende dieser Regelung sein. Dabei strotzt er nur so vor Tatendrang. Auf seiner aktuellen Autogrammkarte posiert er mit angespanntem Bizeps, als wolle er sagen: Schaut her! Ich bin selbst mit 37 Jahren noch in bester Verfassung. Das bestätigt auch der Tübinger Geschäftsführer Robert Wintermantel: „Im letzten Testspiel gegen Ratiopharm Ulm hat man gesehen, wie fit er noch ist. Für 15 bis 20 Minuten ist er absolut wertvoll für uns.“ Das Testspiel gegen den Erzrivalen gewannen die Tübinger mit 82:74 (48:31), Aleksandar Nadjfeji steuerte elf Punkte bei.
Der Routinier sieht sein Team bestens aufgestellt, um den Klassenverbleib in dieser Saison früher zu feiern als in der vergangenen Spielzeit, als man erst am letzten Spieltag den Abstieg abwendete. „Wir haben eine tiefere Bank und auf jeder Position sowohl einen jungen als auch einen erfahrenen Spieler. Das ist wichtig für das Team“, sagt er. Weil David Rösch das Trainerteam der Walter Tigers seit ein paar Wochen ergänzt, tritt Nadjfeji nicht mehr als Assistenzcoach auf. Dennoch unterstützt er seinen Cheftrainer und langjährigen Freund Igor Perovic bei den Übungseinheiten weiter tatkräftig.
Aleksandar Nadjfeji besitzt einen hohen Basketball-IQ
Seit rund 20 Jahren kennen sich die beiden inzwischen. Zweimal holte ihn Perovic nach Tübingen. Für Nadjfeji ein Glücksfall: „Es ist doch in jedem Job gut, wenn die Kommunikation stimmt. Dann macht es einfach mehr Spaß.“ Zwischen seinen beiden Engagements in Tübingen feierte „Sasa“ die Meisterschaft in der zweiten Liga mit dem FC Bayern München. Zuvor war ihm dieses Kunststück bereits im Oberhaus mit Alba Berlin und den Köln 99ers gelungen. Mit beiden Teams gewann er zudem den Pokal.
Doch neben seiner immensen Erfahrung loben die Tübinger Verantwortlichen vor allem eine Qualität des 2,02-Meter-Mannes: seinen hohen Basketball-IQ. Nadjfeji muss lachen, wenn er diesen Begriff hört, denn er weiß, dass ihn viele Leute nicht verstehen. „Für mich ist das die Fähigkeit, ein Spiel zu lesen“, sagt der Altmeister. „Wenn du die Defensive organisierst und immer vorhersiehst, was als Nächstes passiert, dann hast du einen hohen Basketball-IQ.“ Doch zu einer hohen Spielintelligenz gehört auch immer die entsprechende Fitness, und die besitzt er noch immer – obwohl er in einem Monat 38 Jahre alt wird. Und die Sprache? Auch damit klappt es eigentlich ganz gut. Zum Abschied gibt es immerhin ein „Auf Wiedersehen und bis bald“.