Zwölf Stunden lang hatte ein 51-jähriger Entführer die Schülerin in seiner Gewalt. Ein mobiles Einsatzkommando der Polizei befreite das Mädchen in Freudenstadt.

Tübingen - Einem mobilen Einsatzkommando der Polizei ist es am Donnerstagabend gelungen, die 13-jährige Tochter eines Tübinger Unternehmers aus der Hand ihres Entführers zu befreien. Das Mädchen ist unverletzt. Der 51-jährige Täter, der aus Rottenburg stammt, war nicht bewaffnet. Dies gaben Polizei und Staatsanwaltschaft am Freitag bekannt.

 

Der Mann hatte die 13-Jährige am Vortag gegen 7.30 Uhr auf dem Schulweg in sein Auto gelockt und war mit ihr zunächst Richtung Baden-Baden und dann weiter nach Freudenstadt gefahren. Er fuhr einen dunkelblauen Audi mit Tübinger Kennzeichen. Von Freudenstadt aus rief er um die Mittagszeit aus einer Telefonzelle die Familie in Tübingen an und forderte ein Lösegeld. Er wollte je eine Million Euro, US-Dollar und Schweizer Franken. Die Familie alarmierte die Behörden. Die Polizei konnte anhand der Telefonnummer den Aufenthaltsort des Anrufers bestimmen. Als er am Abend ein zweites Mal aus der gleichen Zelle anrief, überwältigten ihn Einsatzkräfte des Regierungspräsidiums Karlsruhe. Das Mädchen hatte er bei sich.

Der Entführer ist der Familie unbekannt

Als Motiv nannte der Verhaftete Geldschwierigkeiten, sagte Staatsanwalt Alexander Hauser. Nach Angaben der Ermittler ist der Mann nicht mit der Familie bekannt, er sei auch kein Angestellter der Firma. Das Mädchen sei gleich zu ihren Eltern zurückgebracht worden und werde erst Anfang nächster Woche befragt. Die Familie stehe noch sehr unter dem Eindruck des Verbrechens. Eine Anklageerhebung sei frühestens in sechs Wochen zu erwarten, sagte Hauser. „Jetzt gilt es die Details zusammenzutragen.“