Im Kita-Alter in die Werkstatt der Stuttgarter Straßenbahnen – schon die Kleinsten sollen sich für Technik begeistern. Und manches Kind freut sich über einen Platz im Führerstand.
Stuttgart - Eigentlich bastelt der fünfjährige Maxim lieber Flugzeuge – aus Papier beispielsweise oder mit Bausätzen. An diesem Tag aber ist er mit seiner Kindergartengruppe aus der Kita Junges Gemüse in Vaihingen zu Besuch in der Werkstatt der Stuttgarter Straßenbahnen (SSB). Dort kann Maxim vor Ort sehen, wie die Stadtbahnen zur Revision in die Schienenfahrzeugwerkstatt kommen. Neugierig läuft er durch eine fast komplett ausgeschlachtete Stadtbahn: Inneneinrichtung wie Fenster sind ausgebaut. „Sieht anders aus als sonst“, stellt er fest, „aber es gefällt mir hier trotzdem gut.“ Am besten ist es aber, sagt er, dass er mal ins Führerhäuschen schauen kann, denn: „Da fühlt man sich fast wie ein Straßenbahnfahrer.“
Gemeinsam mit elf weiteren Kindern aus seiner Kita-Gruppe nimmt er am ersten Tüftler- und Forschertag bei der SSB teil. Insgesamt 170 Kinder zwischen fünf und zehn Jahren blicken hinter die Kulissen von großen Unternehmen aus der Region – Bosch, Trumpf oder Kärcher beispielsweise nehmen ebenfalls teil.
Naturgegebener Drang zum Forschen und Tüfteln
Die Idee zu diesem Tag hatte die Element-i-Bildungsstiftung. „Kinder haben einen naturgegebenen Drang zum Forschen und Tüfteln. Sie wollen die Welt begreifen und erkunden“, sagt Waltraud Weegmann, die Geschäftsführerin von Konzept-e, dem Unternehmen, das hinter der Bildungsstiftung steht. An diesem ersten Tüftler- und Forschertag nehmen deswegen zunächst nur die Kitas teil, von denen Konzept-e der Träger ist. „Wir suchen aber weitere Kitas von anderen Trägern – egal ob kirchlich oder privat – die sich an dem Projekt in den kommenden Jahren beteiligen wollen“, sagt Weegmann.
Denn: Dieser Projekttag soll keine einmalige Sache sein. „Wir wollen die Expertise, die wir aus diesem ersten Tag erfahren, in die Kitas anderer Träger einbringen“, sagt Andreas Richter, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK). Er habe die Hoffnung, dass in der Gesellschaft das Verständnis für Technik in ganz jungen Jahren früh ankomme. „Das ist dann etwas, wovon wir in der Zukunft profitieren werden“, sagt Richter.
Interesse der Kinder sehr groß
Der fünfjährigen Mona ist es hingegen wahrscheinlich gerade völlig egal, ob die Gesellschaft davon profitiert, dass sie an diesem Tag durch eine leere Stadtbahn toben darf. Normalerweise findet sie eine Stadtbahn eher „gemütlich“ und fährt deswegen gerne mit dem Öffentlichen Nahverkehr. „Das spannendste heute für die Kinder war die Fahrt hierher“, sagt Erzieher Fabrizio Russo und lacht. Doch genau wie die kleinen Teilnehmer findet auch er es toll, mal einen Blick hinter die Kulissen zu wagen. „Das Interesse der Kinder ist auf jeden Fall sehr groß“, sagt Russo, „denn sie erleben hier eine andere Sichtweise auf die Dinge aus ihrem Alltag.“