Wer auch immer den AfD-Wahlkampfstand in Fellbach beschädigt hat: Argumente sind immer besser als Straßenkampf-Taktik, meint unser Redakteur Phillip Weingand.

Rems-Murr: Phillip Weingand (wei)

Fellbach - Dass die AfD ihren Wahlkampfstand selbst beschädigt hat, beweist das jetzt aufgetauchte Video nicht – schon gar nicht in der geschnittenen Fassung. Es zeigt nur: Der Tisch war kaputt, Flyer lagen auf dem Boden, auch der AfD-Ortschef warf welche hinunter. Wie der Schaden zustande kam, zeigt der Film nicht.

 

Dafür zeigt er andere Dinge, die uns Sorgen bereiten sollten. Etwa einen Mann, der von der Polizei unbehelligt die Erschießung Andersdenkender fordert. Und Rechtspopulisten, die sich als „Juden von heute“ bezeichnen und damit Millionen von Holocaust-Opfern verhöhnen.

Wehe, der böse Mainstream zeigt moralische Grenzen auf

Die AfD wird nicht müde, sich als Kämpfer gegen den bösen Mainstream zu stilisieren. Wenn die Mehrheitsgesellschaft ihr dann nach Äußerungen wie jenen in Fellbach ganz zu Recht moralische und ethische Grenzen aufzeigt, heult die Partei immer mimosenhaft auf.

Wer der AfD entgegentreten will, sollte dies aber mit der Wahrheit, mit freiheitlich-demokratischen Werten und mit Argumenten tun. Ansatzpunkte dafür gibt es genug. Schwarzer-Block-Gehabe, Megafon-Parolen und Straßenkampftaktik sorgen für Szenen wie jene in Fellbach – und jedes Gerangel, jeder verletzte Wahlhelfer ist für diese Partei eine Chance, sich wieder einmal in der Opferrolle zu suhlen. Diese sollte man ihr nicht bieten.