2000 Tonnen schwer, 120 Meter lang und mit 4200 Kilowatt angetrieben: Vom nächsten Sommer an soll die riesige Tunnelbohrmaschine von Herrenknecht den Fildertunnel zwischen dem Hauptbahnhof und dem Flughafen für Stuttgart 21 graben.

Stuttgart - Ein gutes Jahr Arbeit steckt in ihr: der Tunnelbohrmaschine Multi-Mode-TBM S-738, mit der vom nächsten Sommer an der 9,5 Kilometer lange Fildertunnel zwischen dem Stuttgarter Hauptbahnhof und dem Flughafen gegraben werden soll. Zuvor muss die Spezialmaschine des Weltmarktführers Herrenknecht, die insgesamt aus fast hunderttausend Einzelteilen besteht, noch final zusammenmontiert werden, was etliche Wochen dauern wird. Herzstück der Maschine ist das 170 Tonnen schwere Hauptlager, das per Frachtschiff mehrere Tage lang über den Rhein und den Neckar nach Stuttgart transportiert und Anfang Dezember auf dem Hafengelände eingelagert wurde. Von dort aus sollte das gigantische Maschinenteil vom späten Donnerstagabend an per Schwertransporter vom Stuttgarter Spezialunternehmen Paule zum Tunnelportal im Gewerbegebiet Fasanenhof gefahren werden.

 

Anfang nächsten Jahres sollen dann die übrigen Komponenten und Bauteile per Lastwagen in die Landeshauptstadt zur Montage gebracht werden. In voller Größe ist der Koloss aus der Ortenau, dem Sitz des Herstellers Herrenknecht, dann 2000 Tonnen schwer, 120 Meter lang und wird mit 4200 Kilowatt angetrieben. Der Vortrieb selbst funktioniert bei diesem Maschinentyp stark automatisiert und wahlweise in zwei unterschiedlichen Varianten. Beim Bau des oberen Abschnitts des Fildertunnels fährt die S-738 im sogenannten geschlossenen Modus mit Schneckenförderung durch den Sandstein und die Mergelschichten. Im unteren Fildertunnel, der durch Gipskeuperschichten führt, wird das vom Schneidrad gelöste Gestein über Förderschnecken und Fließbänder offen durch den schon gebauten Tunnel nach draußen abtransportiert. Anschließend wird das neu gebohrte Tunnelstück mit bereits vorgefertigten Betonelementen verkleidet, so genannten Tübbingen.

Ursprünglich war vorgesehen, den Fildertunnel auf herkömmliche Weise zu bauen, also mit Hilfe von Baggern und Sprengungen. Aus Kosten- und Zeitgründen hatte die Deutsche Bahn als Bauherrin von Stuttgart 21 dann aber in einem Änderungsverfahren maschinelle Tunnelvortriebstechnik für den Planfeststellungsabschnitt 1.2 beantragt. Im Februar dieses Jahres hat das Eisenbahnbundesamt den Einsatz dieser Technik genehmigt.