„Wir wollen Begeisterung wecken“, sagt David Bösinger, der Leiter des Turmforums. Dass dies mit der Stuttgart-21-Werbeschau nicht bei allen gelingen wird, machten die Proteste anlässlich der Vorbesichtigung am Mittwoch deutlich. Am Donnerstagvormittag wird das neue Turmforum eröffnet.

Stuttgart - Das ist ein neuer Schritt in eine vorwärtsgewandte Diskussion“, sagte der S-21-Projektsprecher Wolfgang Dietrich zur modernisierten Ausstellung im Bahnhofsturm, und David Bösinger, der Leiter des Turmforums, meinte: „Wir wollen Begeisterung wecken.“ Dass dies nicht bei allen gelingen wird, wurde am Eingang des Bahnhofsturms deutlich, wo eine Gruppe von S-21-Gegnern protestierte und mit „Elf Milliarden“-Rufen ihre Baukostenprognose kundtat. Immerhin: in der für 500 000 Euro neu aufgebauten Schau erfahren die Besucher an einem der interaktiven Bildschirme unter dem Abschnitt „Finanzierung“ die vom Bahn-Aufsichtsrat vor einer Woche abgesegnete Summe von 6,5 Milliarden Euro.

 

Die neue Ausstellung ist klarer gegliedert als die bisherige Schau, die im vergangenen Jahr 170 000 Besucher hatte. Auf Ebene drei wird ein Gesamtüberblick gegeben, an interaktiven Bildschirmen gibt es Informationen auch zur Protestbewegung. Auf der Ebene 5 werden auf einer beleuchteten Stadtansicht die unterirdischen Strecken dokumentiert.

Wer zahlt?

Die Ebene 6 ist dem neuen Bahnhof vorbehalten; dort steht auch das hydraulische Modell, das, so räumt Bösinger ein, „nicht den aktuellen Stand“ darstellt und manches Bauwerk zeigt, das so nicht gebaut wird. „Darauf weisen wir aber immer hin“, sagt Bösinger. Auf der Ebene 7 werden die städtebaulichen Entwicklungsmöglichkeiten gezeigt. Auf den Ebenen 3, 6 und 7 ist die Schau so aufgebaut, dass durch die Fenster direkt auf die Baustelle geschaut werden kann.

Dietrich geht davon aus, dass die Stadt Stuttgart neben der Bahn, die zwei Drittel der Kosten trägt, weiter 300 000 Euro jährlich zur Turmforum beisteuert. Weiter ungewiss ist aber, ob sie für die neue Schau einmalig 100 000 Euro zahlt.

Wer wann reindarf

Die neue Ausstellung wird am Donnerstag um 11.30 Uhr offiziell eröffnet. Das Land, das seine Mitgliedschaft im Trägerverein ruhen lässt, habe in „einem freundlichen Brief, ohne Gründe zu nennen“, abgesagt, sagte Projektsprecher Wolfgang Dietrich. Die Stadt wird vom Ersten Bürgermeister Michael Föll (CDU) vertreten. OB Fritz Kuhn (Grüne) habe andere Termine, heißt es.

Wegen der Einweihung ist die Ausstellung für Besucher heute erst ab 15 Uhr geöffnet. Ansonsten kann sie täglich von 10 bis 18 Uhr (Do bis 21 Uhr) angeschaut werden. Am Samstag ist die Schau wegen Vorbereitungen für die Museumsnacht von 16 bis 19 Uhr geschlossen.