Deutschlands WM-Zugpferd Marcel Nguyen muss auf die Teilnahme beim Wettkampf in Stuttgart verzichten. Der Grund dafür ist so simpel wie schmerzhaft.

Stuttgart - Bei der WM vor heimischem Publikum in der Stuttgarter Schleyerhalle (4. bis 13. Oktober) das Ticket für Olympia lösen – das war der Traum von Marcel Nguyen. Doch daraus wird nichts. Der Spitzenturner gab am Freitag bekannt, was sich zuletzt im Training schon andeutete: Seine Verletzung an der Schultersehne ist so schwerwiegend, dass der 32-Jährige nicht um eine Operation herumkommt.

 

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Rückblick: Anfang September verletzte sich der Turner beim Training in Olympiastützpunkt Kienbaum (Brandenburg). Bei einer Übung am Reck spürte Nguyen nach einer Drehung, dass etwas mit der Schulter nicht stimmt. Einen Tag danach konnte er seinen Arm nicht mehr heben. Die Diagnose nach dem MRT beim Freiburger Mannschaftsarzt: Anriss der Supraspinatus-Sehne. Der Leistungsträger des deutschen Turnerteams bekam Cortison gespritzt, reduzierte die Trainingsbelastung, verzichtete auf den Länderkampf in Backnang Mitte September.

Nguyens Aus ist ein herber Verlust

Für das deutsche Team ein herber Verlust. Der beim Publikum beliebte Nguyen sollte bei den Titelkämpfen in der Schleyerhalle das Zugpferd sein, der Bundestrainer hatte ihn in der Mannschaftswertung fest eingeplant für die Olympia-Qualifikation 2020: „Ich brauche ihn und will ihn gern dabei haben“, sagte Andreas Hirsch kürzlich.

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Am Freitagmittag erklärte Nguyen in einer Pressekonferenz, dass er auf die Teilnahme an der Weltmeisterschaft in Stuttgart verzichten wird: „Dies war die schwerste Entscheidung meiner Karriere. Aber die Einheiten in Kienbaum haben gezeigt, dass eine Teilnahme keinen Sinn macht.“ Für den Vorzeigeturner steht jetzt zunächst die Operation und anschließend Reha an, alles um für Tokio 2020 fit zu sein und zumindest diesen Traum wahr werden zu lassen.