Die Turnerinnen des MTV Stuttgart wollen trotz Problemen ihren Meistertitel verteidigen.

Sport: Marco Seliger (sem)

Stuttgart - Es ist noch nicht so lange her, dass Kim Bui (27) urlaubsreif war. Körper und Geist brauchten dringend Erholung, was nicht verwunderte angesichts des sportlichen Mammutprogramms, das sich die Turnerin des MTV Stuttgart vorher auferlegt hatte. Reha nach Kreuzbandriss und Knie-Operation, das knapp einjährige Schuften fürs Comeback und die damit verbundene vage Hoffnung auf die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro im August. Kim Bui gab alles – und gewann den zunächst aussichtslos erscheinenden Kampf gegen die Zeit. Sie war tatsächlich dabei in Rio. Und nicht nur das.

 

Mit dem deutschen Frauenteam erreichte sie überraschend den sechsten Platz. Dass die Riege um die Ehningerin Kim Bui und ihre MTV-Teamkollegin Elisabeth Seitz überhaupt im Finale von Rio dabei war, war fast schon eine Sensation, denn erstmals erreichte ein gesamtdeutsches Kunstturnteam einen olympischen Endkampf. Hinterher war Kim Bui wie beseelt. Der harte Kampf hatte sich gelohnt. Der Stolz und die innere Genugtuung waren fast schon zu greifen, die Erschöpfung aber auch. Hinterher jedenfalls war nur noch Abschalten angesagt.

Nun, knapp zwei Monate später, sind die Akkus nach der Erholung vor Ort nach den Wettkämpfen in Rio de Janeiro, zu Hause in der schwäbischen Heimat und beim Strandurlaub auf Kos in Griechenland wieder voll. Kim Bui ist nach ihren ersten Trainingswochen bereit für den Alltag in der Deutschen Turnliga (DTL). Da steht am Samstag (18 Uhr) der Heimwettkampf in der Stuttgarter Scharrena an. „Ich freue mich einfach darauf, dass es endlich wieder losgeht“, sagt Kim Bui, die sich mit ihren Teamkolleginnen vom MTV anschickt, zum fünften Mal nacheinander deutscher Mannschaftsmeister zu werden.