Die Esslingerin Angelina Haug setzt sich für neue Wohnformen ein und will Tiny-Houses unter anderem auf Garagen errichten. Durch einen Fernsehbeitrag in der ZDF-Reihe „37 Grad“ wurde sie jüngst bundesweit bekannt. So reagierten die Zuschauer.

Kürzlich sprach die Esslinger Tiny-House-Pionierin Angelina Haug in der ZDF-Sendung „37 Grad“ über ihr Engagement für neue Wohnformen in der Stadt. Was hat sich nach der Ausstrahlung der Sendung getan? Wir haben nachgefragt.

 

Als Protagonistin eines Beitrags im ZDF haben Sie ein Millionenpublikum erreicht. Welche Reaktionen haben Sie nach der Ausstrahlung des Beitrags im ZDF erhalten?

Viele Menschen haben mir geschrieben, dass meine Idee genial gut sei. Es wurden auch viele fachliche Fragen zu dem Projekt gestellt. Mich haben sowohl viele Garagenbesitzer angeschrieben, wie auch Architekten und Menschen, die gerne so wohnen möchten. Auch weitere Kooperationspartner haben sich bei mir gemeldet und auch eine Hochschule. Sogar drei Menschen aus Esslingen waren dabei, die mir ihre Garage zur Überbauung mit einem Wohnmodul angeboten haben.

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Auf welchen Kanälen haben sich die Menschen bei Ihnen gemeldet? Werden Sie auf der Straße angesprochen oder wurden Sie vor allem über das Internet angeschrieben?

Ich habe unglaublich viele Rückmeldungen bekommen über Facebook und Instagram. Doch vor allem haben mich die vielen E-Mails aus ganz Deutschland beeindruckt. Das hatte ich mir im Voraus gar nicht vorstellen können, welche Resonanz ich auf den Fernsehbeitrag erhalten würde. Ich bin jetzt immer noch dabei, E-Mails zu beantworten. Ein paar Mal bin ich auch auf der Straße erkannt worden und wurde auf den Beitrag angesprochen.

Immer wieder werden Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen, Opfer von Hass und Hetze im Internet. Gab es auch negative Kommentare?

Es ist spannend, dass mich kein einziger negativer Kommentar erreicht hat. Stattdessen ist etwas ganz anderes passiert. Ich habe so viele wertschätzende Nachrichten bekommen, so viel Anerkennung, so viel Zuspruch und Unterstützungsangebote für mein Projekt. Viele Zuschauer haben mir auch geschrieben, dass sie meine Worte und mein So-Sein tief berührt haben. Auch mein Wirken als therapeutische Clownin ist vielen Menschen zu Herzen gegangen.

Wie geht es Ihnen jetzt mit dieser Erfahrung?

Ich bin sehr dankbar, dass ich Teil dieser Sendung sein durfte. Denn mein Wunsch, Türöffnerin zu sein für diese Idee für neuen Wohnraum, könnte nun also bundesweit in Erfüllung gehen. Mir ist es ein echtes Herzensanliegen, neuen bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, ohne weitere Flächen zu versiegeln. Dass jetzt über drei Millionen Menschen diesen Beitrag gesehen haben, macht mich sehr, sehr glücklich. Nun ist diese Idee in der Welt und ich bin gespannt, was jetzt daraus werden möchte.

Inzwischen haben Sie mit dem Projekt „Wandelstadt“ Ihr Engagement ausgedehnt. Worum geht es dabei?

Die „Wandelstadt Esslingen“ beschreibt unseren Wunsch nach einer zukunftsfähigen Gesellschaft, in der ein gutes Leben für alle möglich ist. Hier in Esslingen und überall auf der Welt, jetzt und in Zukunft, für uns und alle Lebewesen. Dieser ganzheitliche Wandelprozess kann nur in Kooperation mit der Politik, der Stadtverwaltung, der Wirtschaft und der Zivilgesellschaft gelingen. Deshalb lautet unser Motto auch „ES liegt in unsrer Hand“. Unser erster Wandelstadt-Netzwerk-Abend am letzten Freitag zum Thema „Solarenergie für Esslingen – Jetzt“ war ein voller Erfolg.