Bernie Sanders liegt im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der US-Demokraten gegen Amtsinhaber Donald Trump vorne. Nun nehmen den linken Senator seine demokratischen Mitbewerber ins Visier.

Washington - Der Favorit der US-Demokraten im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur, Bernie Sanders, ist bei der letzten Fernsehdebatte vor wichtigen Vorwahlen von seinen Mitbewerbern scharf angegriffen worden. Mehrere demokratische Konkurrenten warfen dem linken Senator vor, als selbst ernannter „demokratischer Sozialist“ bei der Präsidentschaftswahl am 3. November keine Chance gegen den republikanischen Amtsinhaber Donald Trump zu haben. Die Debatte fand in Charleston im US-Bundesstaat South Carolina statt.

 

In South Carolina stehen am Samstag Vorwahlen an. Am „Super Tuesday“ am 3. März wird zudem in mehr als einem Dutzend Bundesstaaten gewählt. Dabei werden mehr als ein Drittel aller Delegierten vergeben, die letztlich den Kandidaten der Demokraten bestimmen. Dieser Kandidat wird gegen den Republikaner Trump in die Wahl ziehen.

Für die Debatte in Charleston in der Nacht zu Mittwoch hatten sich sieben der acht noch verbliebenen Bewerber der Demokraten qualifiziert. Neben Sanders standen Ex-Vizepräsident Joe Biden, der frühere New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg, der frühere Bürgermeister von South Bend (Indiana), Pete Buttigieg, die Senatorin Amy Klobuchar, der frühere Hedgefonds-Manager Tom Steyer und die Senatorin Elizabeth Warren auf der Bühne. Nicht qualifiziert hatte sich die Kongressabgeordnete Tulsi Gabbard, die in den meisten landesweiten Umfragen auf dem letzten Platz liegt.

Wahl in South Carolina am Samstag

Buttigieg warnte bei der Debatte, sollte Sanders Kandidat der Demokraten werden, drohe nicht nur eine Wiederwahl Trumps. Auch könnten die Demokraten dann ihre Mehrheit im Repräsentantenhaus und ihre Chancen auf eine Rückeroberung des Senats von den Republikanern verlieren. Unter Kritik von Mitbewerbern geriet Sanders’ Plan einer staatlichen Krankenversicherung für alle Amerikaner. Sanders Konkurrenten bemängelten, der Senator könne die Finanzierung dieses Vorhabens nicht schlüssig darlegen. Sanders erwiderte, der größte Irrglaube sei, dass seine Ideen radikal seien. In der einen oder anderen Form existierten sie in Ländern anderswo auf der Welt.

An diesem Samstag steht die wichtige Vorwahl in South Carolina an, in der deutlich mehr Schwarze abstimmen können als in Iowa, New Hampshire und Nevada - in diesen drei Bundesstaaten ist es bislang zu Vorwahlen der Demokraten gekommen. Besonders Ex-Vizepräsident Biden hofft, unter schwarzen Wählern punkten zu können. Die Vorwahl in South Carolina gilt daher als entscheidender Test für Biden, der bislang deutlich schlechter als erwartet abgeschnitten hat.

„Werde South Carolina gewinnen“

Biden sagte bei der Debatte: „Ich habe wie der Teufel dafür gearbeitet, die Stimmen der schwarzen Amerikaner zu gewinnen, nicht nur hier, sondern überall im Land.“ Auf die Frage, ob er seine Kandidatur auch im Fall einer Niederlage in South Carolina fortführen wolle, sagte er: „Ich werde South Carolina gewinnen.“ In Umfragen in South Carolina liegt Biden derzeit vor Sanders.

Biden galt zunächst als Hoffnungsträger der Demokraten, mehrere Pannen bei seinen Auftritten ließen allerdings in den vergangenen Monaten daran zweifeln, ob er Trump tatsächlich herausfordern kann. Zuletzt sorgte ein Auftritt Bidens für Spott in sozialen Netzwerken, als er sich in South Carolina um einen Sitz im Senat bewarb - statt um die US-Präsidentschaft. „Mein Name ist Joe Biden, ich bin ein Kandidat für den Senat der Vereinigten Staaten“, sagte er.

Bei der Debatte am Mittwoch vergangener Woche in Las Vegas in Nevada war besonders der Multimilliardär Bloomberg - der erst spät ins Rennen eingestiegen ist - von seinen demokratischen Konkurrenten angegriffen worden. Sie werfen ihm vor, sich die Kandidatur kaufen zu wollen. Die Attacken gegen Bloomberg dauerten auch bei der Debatte am Dienstagabend an. „Der Wirtschaft geht es wirklich großartig für Bloomberg und für andere Milliardäre“, sagte Sanders. „Für den normalen Amerikaner sieht es nicht so gut aus.“

Die Vorwahlen ziehen sich bis Juni hin. Auf Nominierungsparteitagen küren Demokraten und Republikaner im Sommer dann endgültig ihre Präsidentschaftskandidaten - die Demokraten im Juli in Milwaukee, die Republikaner im August in Charlotte.