In unserer Umfrage zum TV-Duell sehen praktisch gleich viele Zuschauer Martin Schulz wie Angela Merkel als Sieger. Das Ergebnis hält für den SPD-Kanzlerkandidaten aber einen kleinen Trost bereit.

Politik/Baden-Württemberg: Rainer Pörtner (pö)

Stuttgart - Unsere Zeitung und viele andere Medien hatten ihre Leser aufgefordert, im Internet über den sogenannten Debat-O-Meter das „TV-Duell“ von Angela Merkel (CDU) und Martin Schulz (SPD) live zu bewerten. Rund 20000 Zuschauer haben mitgemacht.

 

Die Frage, wen die Umfrageteilnehmer als Sieger des TV-Duells sehen, führte zu einem Patt: 40,3 Prozent sagten, Merkel habe die Fernsehdebatte gewonnen. 40,4 Prozent nannten Schulz als Gewinner. Für 19,3 Prozent gab es keinen klaren Sieger.

Die Parteianhänger von CDU und SPD hielten ähnlich stark zu ihren jeweiligen Kandidaten, im eigenen Lager kamen Schulz wie Merkel auf Werte knapp unter achtzig Prozent. Bei den Debat-O-Meter-Teilnehmern, die sich vor dem Fernsehduell zu den Unentschlossenen zählten, schnitt der SPD-Kanzlerkandidat allerdings deutlich besser ab als die Kanzlerin. In dieser Gruppe sahen 46,6 Prozent Schulz als Sieger des Duells. 29,2 Prozent sahen Merkel vorn. 24,2 Prozent von ihnen sahen keinen Sieger.

Schulz punktet bei den vor der Sendung Unentschlossenen

Der „Debat-O-Meter“ ist eine von der Universität Freiburg entwickelte und betreute Umfrage. Die Zuschauer können über die Tasten ihres Smartphones, des Tablets oder des Computers jederzeit während der Diskussion eine Einschätzung der Kandidaten abgeben. Das Debat-O-Meter kann also genau anzeigen, bei welchen Aussagen die Zuschauer besonders zustimmen oder ablehnen.

Dabei überzeugte Merkel die Mehrheit der Abstimmenden über fast alle Themenfelder hinweg – von der Außen- über die Sozialpolitik bis zur Inneren Sicherheit. Schulz gewann nur einmal, im Themenfeld Migration. Der SPD-Kanzlerkandidat kann sich allerdings damit trösten, dass er inhaltlich bei denjenigen, die sich vor der Sendung zu den Unentschlossenen zählten, besser abschnitt als die Kanzlerin.

Merkel ging als Favoritin in die TV-Debatte

Der Debat-O-Meter ist keine repräsentative Befragung. Die Abstimmungsergebnisse hängen stark davon ab, welche Bürger sich für eine Teilnahme entscheiden. Bei der Vorbefragung zur TV-Debatte sagten beispielsweise rund 26 Prozent der Teilnehmer, dass sie bei der Bundestagswahl voraussichtlich CDU wählen werden, rund 19 Prozent die SPD. Knapp ein Viertel der Teilnehmer sagte, sie seien noch unentschlossen. Die Vorlieben für die Kandidaten waren vor der Sendung eindeutig verteilt: 46 Prozent sagten, sie würden sich für Merkel entscheiden, wenn sie den Bundeskanzler direkt wählen könnten. 32,4 Prozent nannten Schulz.

Im Vergleich mit dieser Vorbefragung konnte Schulz durch sein Diskussionsverhalten durchaus punkten. Vor der Sendung hatte knapp die Hälfte der Debat-O-Meter-Teilnehmer erwartet, dass Merkel als Siegerin aus dem TV-Duell hervorgehen werde. Merkel ging also als klare Favoritin in die Debatte.