Im „Polizeiruf 110“ hat Charly Hübner als urlaubsreifer Kommissar begeistert in einer Mischung aus Gutmütigkeit und Rabaukentum. Da ist es nicht ganz so schlimm, dass das Ende ein wenig vorhersehbar ist.

Stuttgart - Der Kommissar in kurzen Hosen duzt die Zeugin, äfft sie nach, brüllt sie auf offener Straße an, außerdem schwitzt er. Wenn er ins Büro kommt, sind seine Kollegen mit Reparaturarbeiten am Ventilator beschäftigt oder mit gelangweilten Wurfspielen. Eigentlich sollte dieser Kommissar Alexander Bukow, dem der Schauspieler Charly Hübner eine sympathische Direktheit verleiht, gar nicht im Büro sein, sondern im Urlaub, beim Angeln mit seinen Söhnen. Aber ganz zufällig entdeckt er eine Frauenleiche im Wald, und schon ist er mittendrin in den Ermittlungen samt einer Kollegin, die von alten Schuldgefühlen geplagt wird, und einer Studentin, die sich als Prostituierte entpuppt. „Die haben in getrennten Betten geschlafen“, weiß er über die Tote und deren Mann, „das ist entweder sehr modern, oder die Ehe war nicht mehr so richtig der Kracher“. „Sie kennen sich ja anscheinend aus“, erwidert die Opferfreundin/Studentin/Prostituierte, und in der Tat kriselt es auch in der Ehe des Kommissars: Seine Frau bandelt mit seinem Kollegen an.

 

Noch weitaus interessanter als der Fall selbst ist in diesem „Polizeiruf 110“ die Mischung aus Gutmütigkeit und Rabaukentum, mit der sich der Kommissar Alexander Bukow durch seinen Alltag wurstelt. „Zwischen den Welten“ heißt die Folge in Anlehnung an die im Zuge der Ermittlungen zusammenbrechenden Lügengebäude. „Ein paar Tage im Leben des Kommissars“ hätte sie auch heißen können, weil der „Polizeiruf“ aus Rostock dem Ermittler-als-Mensch-Trend ein paar sehr originelle Facetten abgewinnt. Höchst unterhaltsam ist diese große Charly-Hübner-Show geraten, so herrlich westernhaft polternd wird da nachgeforscht, dass man das etwas willkürlich wirkende Nachbar-als-Täter-Ende locker verschmerzt.