Die „Tatort“-Ermittler in Luzern haben so ihre Probleme mit dem Film „Kleine Prinzen“. Der Zuschauer auch: alle wirken so unfreundlich hier. Raffiniert ist allein der Schluss inszeniert .

Luzern - Vor rund eineinhalb Jahren gab es so eine „Tatort“-Geschichte schon mal, als sich die beiden Kommissare aus München an der Immunität eines Emir-Sprösslings die Zähne ausbissen („Der Wüstensohn“). Dem Luzerner Ermittlerteam ergeht es jetzt nicht besser: Der junge Hauptverdächtige ist der Bruder eines arabischen Ministers. Auch wenn die Konstellation also nicht neu ist, interessant ist sie allemal. Leider fällt der Film „Kleine Prinzen“ wieder ins unattraktive frühere Schweizer „Tatort“-Schema zurück. Die Schauspieler klingen unglaubwürdig, weil sie nicht in ihrer Muttersprache reden, die Umsetzung ist weitgehend spannungsarm, die Figuren sind fast ausnahmslos schlecht gelaunt, die Szenen im Polizeigebäude düster und farblos. Einziger emotionaler Lichtblick ist das gelegentliche Strahlen von Flückiger, wenn er wieder mal eine SMS seiner neuen Liebschaft erhalten hat; andererseits passen die gefühligen Momente nicht zur restlichen Ausrichtung des Films.

 

Dabei war die Handlung gar nicht verkehrt. Die Suche nach dem Mörder führte in ein Elite-Internat, und diese Szenen waren prompt die interessantesten, weil die Jugendlichen halbwegs authentisch sind. Delia Mayer wirkt dagegen wie eine Polizistendarstellerin, und auch Stefan Gubser war diesmal nicht immer überzeugend. Der Kommissar musste seine Antipathie gegen Machtmenschen mit besonderer Hingabe ausleben, weshalb gerade die Streitereien mit einem aufgeblasenen Kollegen von der Bundeskriminalpolizei eher Kindergarten als Krimi waren. Raffiniert war allein die Inszenierung des Schlusses, als beim Geständnis Gegenwart und Vergangenheit nahtlos ineinander übergingen und die Rückblende Teil des Geschehens wurde. Ansonsten aber lag der Film deutlich unter dem durchschnittlichen „Tatort“-Niveau.