Mit einem packenden Drama wird der Kölner „Tatort“ von den Klischees befreit. Heimkehrende Soldaten aus Afghanistan und Drogenkuriere erwecken den Eindruck eines Thrillers, gewähren aber auch einen nüchternen Blick auf die Geschehnisse.

Stuttgart - Die Vorfreude auf den ersten richtigen „Tatort“ nach der Sommerpause konnte sich in Grenzen halten, wirkten die Kölner zuletzt doch ausgebrannt, um nicht das Unwort „auserzählt“ zu benutzen. Aber es kommt eben immer auf das Buch (André Georgi) und mehr noch auf den Regisseur („Tatort“-Debütant und Grimmepreisträger Andreas Kleinert) an, über dessen intensive und temporeiche Arbeitsweise Dietmar Bär sagt: „So entsteht für alle Beteiligten ein Sog, der sich auch auf den Film überträgt.“ Und somit ist „Fette Hunde“ der beste WDR-„Tatort“ seit geraumer Zeit geworden.

 

Das fängt schon mit der ungewöhnlich langen Introduktion an, in der Szenen der heimkehrenden Soldaten mit denen der Afghanen auf der Flucht montiert werden. Bodypacker, Drogenkuriere mit einer gewaltigen Menge Heroin im Darm, was dem Mann zur Verhängnis wird und die Suche nach der Frau zum Wettlauf gegen die Zeit macht. Das hat Züge eines Thrillers, und doch erlaubt sich der Film immer wieder einen nüchternen Blick auf die Verhältnisse, äußerst sparsam untermalt mit Musik.

Man mag kritisieren, dass die Verkettung der Ereignisse zu sehr verdichtet wurde, zu einem Showdown, in dem alles zusammenkommt: die betrogene Mutter, der verlorene Sohn, der versehrte Veteran, die geliebte Drogenkurierin; zudem sind Ballauf und Schenk auch noch verstrickt in die Geschichte durch ein nicht nur schönes Wiedersehen mit ihrer ehemaligen Assistentin (Anna Loos). Doch das, was oft bemüht wirkt, die persönliche Betroffenheit der Ermittler, erweist sich hier als Bereicherung eines packenden Dramas, aus dem man nicht einmal mit einer versöhnlichen Schlusspointe entlassen wird. Kaum Geplänkel, keine Imbissbude weit und breit – so kann es weitergehen.