18 Tore in einem Spiel: Damit hat Michael „Mimi“ Kraus den Bundesligarekord nur um drei Treffer verfehlt. Dennoch war der Rückraumspieler des TVB 1898 Stuttgart natürlich rundum glücklich, weil der Sieg gegen Hannover ein Mutmacher für die nächsten Wochen ist.

Stuttgart - Es war ein Befreiungsschlag – und was für einer! 18 Tore (davon drei Siebenmeter) hat nicht der TVB Stuttgart gemacht, sondern allein Michael „Mimi“ Kraus. Der Spielmacher des Handball-Bundesligisten war beim 37:34 (19:13) gegen die TSV Hannover-Burgdorf der Mann des Abends. „Ich wollte der Mannschaft helfen, weil wir eine schwere Phase hatten“, sagte Kraus: „Man ist dann voll mit Adrenalin, und plötzlich trifft man nur richtige Entscheidungen. Da sieht man, dass Handball oft Kopfsache ist. Ich hoffe, dass ich etwas vorangehen konnte – auch wenn ich sagen muss, dass ich vielleicht ein oder zwei Tore mehr hätte machen müssen.“

 

Dass es nach der 23:15-Führung des TVB am Ende noch einmal sehr eng wurde (35:33), lag aber vor allem daran, dass der TVB die Kreisläufer der Gäste – allen voran der Ex-Göppinger Evgeni Pevnov (6 Tore) – nicht in den Griff bekam, zudem fruchtete das Spiel der Hannoveraner mit dem siebten Feldspieler.

Schweikardt lobt auch den Gegner

„Es war aber auch absolute Weltklasse, wie Hannover das gespielt hat“, lobte TVB-Trainer Jürgen Schweikardt den Gegner, der noch vor zwei Tagen das schwere Pokal-Achtelfinale gegen Lemgo zu bestreiten hatte. „Wir hatten heute mal das Momentum auf unserer Seite“, sagte Stuttgarts Trainer nach dem Negativlauf von zuletzt 1:11-Punkten noch, „und wenn es bei uns läuft, können wir auch viele Gegner in der Liga schlagen.“ Dennoch kommt die Länderspielpause jetzt gelegen, um bis zum nächsten Spiel am 1. November bei den Füchsen Berlin neue Kraft zu tanken.

„Wir wussten, dass Hannover müde ist durch das Programm, das sie hatten“, sagte Matchwinner Kraus noch: „Wir haben aufs Tempo gedrückt, in der zweiten Halbzeit dann nicht mehr so sehr – und dann kam Hannover ran. Wir mussten dann unserem Tempo Tribut zollen.“

Bundesliga-Rekord knapp verpasst

Kraus hat mit seiner Torflut den Bundesliga-Rekord nur knapp verpasst. Den hält Rechtsaußen Stefan Schröder, der im Juni 2009 beim 43:16 des HSV Hamburg gegen den Stralsunder HV 21 Treffer (davon drei Siebenmeter) erzielte. Der gebürtige Schweriner hatte damals den mehr als 26 Jahre alten Rekord des polnischen Linkshänders Jerzy Klempel übertroffen, der am 4. Juni 1983 im Trikot von Frisch Auf Göppingen im Spiel bei TuS Hofweier 19 Tore erzielt hatte.