Nach der EM-Pause geht es in der Handball-Bundesliga weiter. Auf den TVB Stuttgart wartet dabei im Abstiegskampf am Sonntag (12.30 Uhr) gleich ein Schlüsselspiel in Lübbecke.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Stuttgart - Hart war’s schon gegen den HC Hard. Beim Testspiel gegen den österreichischen Erstligisten reichte vergangenen Freitag in der Bittenfelder Gemeindehalle ein kurzer Blick, um zu sehen, dass die Aufbruchsstimmung beim Handball-Bundesligisten TVB Stuttgart auch im neuen Jahr noch leicht gedämpft ist. Dabei sollte 2018 alles besser werden, nachdem sich die Mannschaft des Trainers Markus Baur mit acht Niederlagen aus dem alten Jahr verabschiedet hatte – mit nur neun Punkten. Das bedeutet Abstiegskampf pur.

 

Und in dieser bedrohlichen Lage saß der Rückraumspieler Marian Orlowski als Videomann auf der Tribüne, der Torwart Johannes Bitter (Oberschenkelprobleme) war komplett in Zivil da, und der Spielmacher Michael Kraus gesellte sich zur Pause als Zuschauer auch noch dazu.

Lübbecke hat einen Punkt weniger

Drei Hoffnungsträger im Wartestand. Wobei am schwersten die Sorgen um Bitter wiegen. Der Torwart ist im Handball eben die halbe Miete, zumal TVB-Ersatzmann Jonas Maier sich in seinen bisherigen Einsätzen nicht als großer Rückhalt erwies. „Wenn er so hält wie ab der zehnten Minute gegen Hard, ist das in Ordnung“, sagte Baur nach dem 34:26-Sieg, um etwas Druck aus der brisanten Personalie zu nehmen. Doch auch der erfahrene Trainer weiß, „dass wir hinten einen Rückhalt brauchen“, der Sicherheit auf seine Vorderleute ausstrahlt. Bitter sagt: „Ich gehe davon aus, dass ich am Sonntag in Lübbecke spiele.“

Ein Schlüsselspiel im Kampf gegen den Abstieg (Beginn 12.30 Uhr). „Wir stehen dort unter Druck“, weiß Geschäftsführer Jürgen Schweikardt nur zu gut, „auch wenn unabhängig vom Ergebnis noch keine Vorentscheidung fallen wird.“ Doch nach der Hinserie ist auch dem Manager nicht verborgen geblieben, dass sich im Umfeld des Vereins eine gewisse Unzufriedenheit breitgemacht hat. „Da hilft natürlich jeder Sieg.“

Der TV Hüttenberg und Ludwigshafen (je 7:31 Punkte) belegen derzeit die beiden Abstiegsplätze. Dann aber kommen schon der TuS N-Lübbecke (8:30) und der TVB Stuttgart (9:29). Wer am Sonntag gewinnt, kann erst einmal durchatmen.

Kommt noch ein Neuzugang?

Also müssen alle Kräfte gebündelt werden. Orlowski war im Training umgeknickt, sein Einsatz sollte nicht gefährdet sein. Auch Kraus steht wieder auf der Platte – fragt sich nur, wie lange. In der Vorbereitung jedenfalls hat der Weltmeister von 2007 kein Spiel über 60 Minuten bestritten. Aber Baur will sowieso öfter wechseln, um in den entscheidenden Phasen der Spiele mehr Frische aufs Feld bringen zu können, so der Plan. Und wer weiß, vielleicht gibt es ja auch noch eine personelle Verstärkung. Schweikardt hält sich bedeckt: „Wenn, dann muss der Spieler sportlich und finanziell zu uns passen.“

Baur hat jetzt vier Wochen daran gearbeitet, „mehr Konstanz in unser Spiel zu bringen“. Schließlich geht es auch um seinen Job. Weil die Saisonbilanz so mager ausfiel, wurde die für die Winterpause geplante Vertragsverlängerung – vor allem auf Druck einiger Gesellschafter und Sponsoren – auf den März vertagt. Aufgeschoben oder aufgehoben? Baur sieht das nach außen hin gelassen: „Ich bin lange genug dabei, um zu wissen, wie das Geschäft läuft.“ Am Ende zählen Ergebnisse.

Auf Lübbecke folgt das schwere Heimspiel gegen den Tabellendritten TSV Hannover-Burgdorf, dann geht’s nach Ludwigshafen. Jeder Punkt zählt. „Zwei Siege aus den drei Spielen wäre natürlich ein Riesenschritt“, sagt Schweikardt. Zumal dann Anfang März noch das Pokal-Viertelfinale in Wetzlar auf dem Programm steht, in dem sich der TVB erstmals für das Final Four qualifizieren könnte. Das TVB-Urgestein Jürgen Schweikardt kennt seine Pappenheimer und weiß: „Die nächsten vier Wochen haben für uns eine ganz besondere Bedeutung – da kann viel passieren.“ In jede Richtung.