Der Handball-Bundesligist TVB Stuttgart startet furios in das Spiel gegen den SC Magdeburg – am Ende steht eine ausgelassene Chance und eine 31:32-Niederlage.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Stuttgart - Die gute Nachricht vorneweg: Das Handballspiel des TVB Stuttgart gegen Magdeburg konnte am Donnerstag wie geplant ausgetragen werden. Warum auch nicht, werden Sie sagen. Frag nach in Flensburg, wo die Bundesligapartie gegen Wetzlar wegen starken Schneefällen (außerhalb der Halle natürlich) abgesagt wurde. Ein Ausfall wäre in Stuttgart schade gewesen, denn die 5260 Zuschauer in der Porsche-Arena kamen in den Genuss eines wahren Handball-Krimis, der beinahe noch ein Happy-End gehabt hätte, wenn Michael Kraus (4/1) mit seinem letzten Wurf zum Ausgleich getroffen hätte – so blieb es bei dem hauchdünnen 31:32 (15:14) gegen den Tabellenfünften.

 

Furioser Auftakt: 9:3-Führung

„Wir können mit unserem Auftritt nicht zufrieden sein“, sagte Magdeburgs Trainer Bennet Wiegert – allenfalls mit den zwei Punkten. „Ich bin auch nicht zufrieden“, meinte sein Kollege Jürgen Schweikardt, „vor allem mit dem Ergebnis.“ Ja, da wäre mehr drin gewesen in diesem vom Tabellenstand her ungleichen Duell. Zumal der TVB einen furiosen Start hinlegte und nach zehn Minuten 9:3 führte, wobei vor allem der Schachzug mit Rechtsaußen Sascha Pfattheicher Früchte trug, der drei Tore beisteuerte, zudem erwies sich Torhüter Jogi Bitter vor der Pause mit zehn Paraden als großer Rückhalt.

Der Glaube an das Wunder

Nur ein Tor Rückstand schmeichelte den Gästen beim Seitenwechsel, nachdem Max Häfner zuvor freistehend die 14:10-Führung vergeben hatte. „Da hätten wir mit drei, vier Toren führen müssen“, meinte auch Schweikardt, der im Rückraum munter durchgewechselt hatte, was für Tempo beim TVB und Unsicherheit beim Gegner sorgte, so dass Manuel Späth und Marian Orlowski (je 5) die besten TVB-Werfer waren. Nach der Pause schien sich die Partie zu Gunsten des Favoriten zu drehen, der erst mit zwei Toren (21:19), dann mit drei (27:24) und schließlich gar mit vier (31:27) führte, und das fünf Minuten vor Schluss. Doch der TVB gab nie auf – und als Dominik Weiß zum 31:32-Anschluss traf, da tobte die Halle und glaubte an das Wunder. Doch in den verbleibenden 120 Sekunden scheiterte erst Jogi Bitter, dessen Distanzwurf im letzten Moment von seinem Gegenüber Dario Quenstedt pariert wurde, und dann wie erwähnt Kraus. Aus, vorbei, bitter – zumal der TVB auch mit einigen Schiedsrichter-Entscheidungen haderte.

Zum Pokal-Viertelfinale nach Wetzlar

Weiter geht es bereits am Sonntag (15 Uhr) mit dem Pokal-Viertelfinale in Wetzlar, wo der TVB mit einem Sieg erstmals in der Vereinsgeschichte ins Final Four in Hamburg einziehen könnte. Bleibt die Frage, ob die Kräfte reichen. Denn die HSG wäre am Donnerstag in Flensburg dran gewesen, das Ende dort ist bekannt. Und das ist die schlechte Nachricht für den TVB, der jetzt auf einen ausgeruhten Gegner trifft. Schweikardt: „Wir werden regenerieren, trainieren, am Samstag hinfahren und am Sonntag dort spielen.“ Und diesmal siegen?