TVB Stuttgart Jonas Truchanovicius – und sein tagisches Verletzungspech

TVB-Abwehrspezialist Jonas Truchanovicius verletzte sich gegen die MT Melsungen erneut schwer am rechten Knie. Foto: IMAGO/wolf-sportfoto

Beim TVB Stuttgart reißt das Verletzungspech nicht ab. Besonders tragisch ist der Ausfall von Jonas Truchanovicius. Er steht nach einem weiteren Kreuzbandriss vor dem Karriereende.

Sport: Jürgen Frey (jüf)

„Wir haben die Seuche und sind nur am Improvisieren.“ Jürgen Schweikardt, der Geschäftsführer des Handball-Bundesligisten TVB Stuttgart, hat solch eine Flut von Verletzungen noch nie erlebt. Beim 29:31 gegen die MT Melsungen musste schon in der achten Minute, beim Stand von 3:3, Jonas Truchanovicius am Knie verletzt ausgewechselt werden. Nach Lenny Rubin (Fußgelenksverletzung), Samuel Röthlisberger (Daumen-OP) und Antonio Serradilla (Bauchprellung) fiel damit der vierte zentrale Abwehrspieler aus.

 

Drei Kreuzbandrisse

Das ist schlimm für die Mannschaft und geradezu tragisch für den Litauer. Denn beim 32-Jährigen wurde am Montag ein Kreuzbandriss im rechten Knie diagnostiziert. Es ist bereits sein vierter (dreimal davon am rechten Knie), weshalb er vor dem Karriereende steht. Den ersten Kreuzbandriss zog er sich noch im Dress von HK Motor Saporischschja/Ukraine zu, im Oktober 2021. Nach dem Wechsel zum TVB im Februar 2023 folgten im Oktober 2023 und im September 2024 die nächsten beiden Kreuzbandrisse. Jetzt folgte die erneute Hiobsbotschaft.

„Diese Nachricht trifft uns alle hart. Jonas hat sich mit enormem Einsatz zurückgekämpft und war in dieser Saison ein wichtiger Bestandteil unserer Mannschaft – sowohl sportlich als auch menschlich. Dass er nun erneut eine so schwere Verletzung erlitten hat, ist unglaublich bitter. Wir wünschen ihm viel Kraft und werden ihn auf seinem Weg unterstützen“, so Schweikardt.

„Irgendetwas am Meniskus, in welcher Form auch immer. Ich hoffe nichts ganz Schlimmes“, hatte Trainer Misha Kaufmann noch direkt nach dem Spiel am Sonntag gesagt. Der Schweizer muss ständig neue Lösungen finden. Vorne können die Rückraumspieler Simone Mengon, Thorben Matzken, Kai und Max Häfner kaum verschnaufen, viel gravierender sind die Ausfälle jedoch für die Deckung.

Keeper Daniel Rebmann konnte die Niederlage gegen Melsungen nicht verhindern. Foto: Pressefoto Baumann/Julia Rahn

„Wir müssen Wege und Möglichkeiten finden, etwas auf die Platte zu zaubern“, meinte Kaufmann, der die Einstellung seiner Mannschaft lobte: „Es gibt zwei Möglichkeiten. Man bleibt liegen oder man versucht daran zu wachsen und besser zu werden. Meine Jungs nehmen die Nackenschläge brutal an, zerreißen sich, gehen weiter und entwickeln sich.“ Das werde sich im Laufe der Saison auszahlen, was bei aktuell nur 4:10 Punkten und anstehenden kniffligen Aufgaben auch nötig sein wird.

Mit Blick auf das Spiel am kommenden Sonntag (16.30 Uhr) beim TBV Lemgo Lippe wird sich das Lazarett nicht groß lichten. Hoffnung besteht allenfalls bei Serradilla. Erfüllt sich diese nicht, muss sogar über eine Nachverpflichtung nachgedacht werden.

Vor der Länderspielpause stehen noch das Heimspiel gegen den deutschen Meister Füchse Berlin (19. Oktober, 15 Uhr/Porsche-Arena) und das baden-württembergische Derby bei den Rhein-Neckar Löwen (26. Oktober, 15 Uhr) an. Erst danach könnten auch Rubin und Röthlisberger ihr Comeback feiern.

Saison 2025/26

Ergebnisse
TVB – HSV Hamburg 33:36, SG Flensburg-Handewitt – TVB 29:29, TVB – Bergischer HC 35:28, SC Magdeburg – TVB 32:23 TVB – Frisch Auf Göppingen 28:28, VfL Gummersbach – TVB 33:26, TV Emsdetten – TVB (30:35/DHB-Pokal zweite Runde), TVB – MT Melsungen 29:31.

Termine
TBV Lemgo Lippe – TVB (12. Oktober, 16.30 Uhr), TVB – Füchse Berlin (19. Oktober, 15 Uhr), HSG Wetzlar – TVB (23. Oktober, 19 Uhr), Rhein-Neckar Löwen – TVB (26. Oktober, 15 Uhr), ThSV Eisenach – TVB (13. November, 19 Uhr), TVB – GWD Minden (20. November, 19 Uhr), HC Erlangen – TVB (28. November, 19 Uhr), TVB – HSG Wetzlar (4. Dezember, 19 Uhr), TVB – SC DHfK Leipzig (7. Dezember, 19 Uhr). (jüf)

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