Gibt es einen geheimen Comedian-Wettbewerb unter Bahn-Mitarbeitenden? Manchmal hört es sich so an, wie der Twitter-Account „Bahn-Ansagen“ zeigt.

Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Kleines Quiz. Bei welchem Anlass könnten Sie eine solche Ansage hören? „Über Anschlüsse kann ich Ihnen nichts sagen. Wir machen das jetzt wie bei Rudi Carrell: Wir lassen uns überraschen!“ Richtig: in einem Zug der Deutschen Bahn. Was lernen wir daraus? Passagiere und Beschäftigte sitzen alle in einem Zug und sind offenbar gleichermaßen genervt vom Bahn-Chaos.

 

Ironie als Krisenhelfer

Aber manchmal wird das Leben ja schon dadurch spürbar leichter, wenn es einem gelingt, ein bisschen ironische Distanz zum eigenen Tun – und damit immer auch Scheitern – aufzubringen. Das ist schwer genug in diesen Tagen. Mit Hitze, Corona und der Welt im Allgemeinen. Wahrscheinlich muss man als Bahn-Mitarbeiterin oder Bahn-Mitarbeiter noch ein bisschen mehr als andere an Frusttoleranz und Ironiefähigkeit arbeiten. Jüngst wurde bekannt, dass 1400 Zugbegleiter und 550 Service-Mitarbeitende in einem Online-Portal der Deutschen Bahn Überbelastung gemeldet haben.

Wanderliederbuch für Maskenmuffel

Der Twitter-Account „Bahn-Ansagen“ spendet den unermüdlich Gutgelaunt-Zuversichtlichen unter ihnen digitalen Applaus. Etwa dem oder der Unbekannten, die ihren Maskenfrust launig verpackt hat. „Für Reisende, die wir ohne Maske antreffen, haben wir ein Buch dabei mit ganz vielen Wanderliedern!“ Schöner kann man einen Rausschmiss nicht ankündigen. Nichts geht auch beim Personalmangel über Transparenz: „Wir sind hier außerplanmäßig zum Stehen gekommen. Grund hierfür ist, dass ein Fahrdienstleiter der Deutschen Bahn eine Pause von 9 bis 9.20 Uhr machen muss.“ Das wird eigentlich nur getoppt vom Tweet eines Users, der nach drei Stunden Stillstand in einem Bahnhof Yoga auf dem Bahnsteig anbietet. Tweet eines Mitreisenden: „Hat jemand eine Zweitmatte dabei?“