Nach der umstrittenen Umstellung bei Twitter kam es prompt zur Erstellung mehrerer Fake-Accounts, über die Falschinformationen verbreitet wurden. Wer davon betroffen war.

Baden-Württemberg: Lea Krug (lkr)

Nach der umstrittenen Umstellung des Verifikationssystems und der Einführung des Acht-Euro-Abos bei Twitter haben Nutzer prompt Fake-Accounts von mehreren Prominenten und Unternehmen angelegt und für irreführende Nachrichten missbraucht.

 

So wurde über den angeblichen Account des Basketball-Stars LeBron James am Mittwoch verkündet, dass er die Los Angeles Lakers verlassen wolle. Es war einfach, den Account für echt zu halten: Neben dem Namen des Sportlers stand das bekannte weiße Häkchen auf blauem Hintergrund, und auch der Account-Name war zum Verwechseln ähnlich: „@KINGJamez“ statt des echten „@KingJames“. Der Account wurde zwar gesperrt – aber erst, nachdem er bereits breitere Aufmerksamkeit bekommen hatte.

Der Twitter-Support twitterte: „Wir versehen Konten derzeit nicht mit dem Label „Offiziell“, aber wir gehen aggressiv gegen Nachahmung und Täuschung vor.“

Dennoch wurden auch für andere Sportler, Prominente und Unternehmen Fake-Accounts angelegt. Es traf unter anderem die Spielefirmen Nintendo und Valve, auch ein angeblicher Account von Donald Trump kehrte zeitweise zu Twitter zurück. Der Ex-Präsident ist seit der Stürmung des Kapitols in Washington bei Twitter gesperrt.

Wer bislang das Häkchen bekam

Das Verifikations-Häkchen war bisher Prominenten, Politikern, Organisationen und Unternehmen vorbehalten, deren Identität von Twitter geprüft wurde. Nach dem neuen System bekommen es alle, die ein Abo für acht Dollar im Monat abschließen. Eine Prüfung gibt es nicht mehr. Twitter-Chef Elon Musk sagte, er gehe davon aus, dass die Authentifizierung durch Bezahldienste und App-Plattformen sowie das Risiko, bei Verstößen den Account und das bezahlte Geld zu verlieren, ausreichenden Schutz gegen Missbrauch böten.

Acht-Dollar Abo in nur wenigen Ländern verfügbar

Zeitweise war auch ein graues Häkchen für bisherige Inhaber verifizierter Accounts geplant. Musk stoppte in einer Kehrtwende aber dessen Einführung. Das Acht-Dollar Abo ist bisher nur in wenigen Ländern verfügbar.

Der Tech-Milliardär hatte nach der rund 44 Milliarden Dollar schweren Übernahme von Twitter als einen der ersten Schritte die Neuordnung der Account-Verifizierung angekündigt. Er verkündete, dass bisherige Inhaber verifizierter Accounts, die keine acht Dollar im Monat bezahlen wollen, in einigen Monaten ihre Häkchen verlieren würden.

In einer Online-Unterhaltung mit Werbekunden kündigte Musk Pläne für Geldgeschäfte unter dem Dach von Twitter an. Das könnte ein Schritt hin zu einer Allzweck-App nach Art etwa von WeChat in China sein, die Musk als mögliche Zukunft von Twitter ins Gespräch gebracht hatte. Er betonte dabei auch, dass es bisher keine Änderungen beim Umgang mit anstößigen Inhalten gegeben habe. Bis das von Musk angekündigte Gremium zu solchen Inhalten gebildet wird, könnten noch einige Monate vergehen. Es werde eine eher beratende Funktion haben, betonte er.