Weil der Kohlrabi als typisch deutsches Gemüse gilt, haben viele Länder den Namen übernommen. Kohlrabi ist gerade im Frühling der Renner.

Stuttgart - Wie viele andere Marktleute auch, freut sich Susanne Raff, dass immer mehr Menschen darauf achten, woher das Obst und Gemüse kommt, das sie kaufen. "Dieses Bewusstsein nimmt zu", sagt die Filderstädterin, die auf dem Schillerplatz einen Stand hat.

Vielen Kunden kommt es dabei nicht nur darauf an, lange Transportwege zu vermeiden (Spargel aus Peru) und somit die Umwelt zu schonen, sondern schlicht und einfach auf den Geschmack. "Jetzt gibt es wieder heimische Radieschen und Gurken", sagt Susanne Raff, "die schmecken einfach besser als die Ware aus dem Ausland."

Klassisches Frühjahrgemüse


So verhält es sich auch mit Kohlrabi, einem klassischen Frühjahrsgemüse, das es aber das ganze Jahr über zu kaufen gibt (im Winter vor allem aus Italien). "Die ersten heimischen Kohlräble sind besonders zart und saftig", sagt Jutta Göppel von der Gärtnerei Beyer in Beilstein. Weil der März über weite Strecken ungewöhnlich kalt war, können noch nicht alle Marktbeschicker eigenen Kohlrabi anbieten.

Frost verträgt die Pflanze, die eine Kreuzung von Kohl mit der wilden weißen Rübe ist, überhaupt nicht. Jutta Göppels Gemüse wächst vornehmlich im Gewächshaus und ist deshalb etwas früher dran. Noch im April rechnen aber auch die Freilandgärtner mit ihren ersten eigenen Kohlrabi.

Das leicht süßlich schmeckende Gemüse gilt als typisch deutsch und wird auch in keinem anderen Land so häufig zubereitet. In Ländern wie Großbritannien, Japan und Russland hat man deshalb die deutsche Bezeichnung Kohlrabi übernommen.

Knackige Knolle mit wenig Kalorien


Obwohl die knackige Knolle zum großen Teil aus Wasser besteht und damit wenig Kalorien hat, enthält sie viel Vitamin C und die Mineralstoffe Kalium, Kalzium und Magnesium. Noch wertvoller sind die dunkelgrünen Blätter: In ihnen steckt doppelt so viel Vitamin C und auch die anderen Nährstoffe sind hier konzentrierter.

Weil viele nicht wissen, dass die Blätter zu schade zum Wegwerfen sind, weist Jutta Göppel ihre Kunden darauf hin: "Die Blätter klein schneiden, und am Schluss zum Gemüse geben - das ist ein tolles Gewürz." Man müsse sie nicht einmal waschen, denn statt mit chemischen Pflanzenschutzmitteln "behandeln wir unser Gemüse nur mit Liebe und Respekt", sagt Jutta Göppel.

Die Marktgängerin Monika Haller isst das Gemüse sowohl gern roh als auch in Scheiben gekocht. "Ich gebe auch immer ein paar dünne Schnitze in den Salat." Weil sich Kohlrabi gut als Vesper zwischendurch eignet, bezeichnet Jutta Göppel die Knolle auch als Gemüseapfel. Im Gegensatz zu einem Apfel sollte man Kohlrabi vor dem Essen schälen. Bei den neuen jungen Pflanzen muss man nur eine dünne Schicht entfernen, bei den Sommer- und Herbstexemplaren ist die Schale hingegen holziger.