Drei Jahre lang ist die U12 verlängert worden. In Dürrlewang freuen sich an der Endstation die wenigsten über den neuen Stadtbahnanschluss.

Stuttgart - Dieses Mal endet die U12 nicht in Möhringen. Sie fährt weiter bis zur Haltestelle Wallgraben, nimmt anschließend eine Linkskurve und lässt einige Fahrgäste an der neuen Lapp Kabel-Haltestelle aussteigen. Dann fährt sie vorbei an einer riesigen Traglufthalle und zwei mehrstöckigen Hochhäusern. Die wenigen Fahrgäste, die noch in den Wagen sitzen, erheben sich, als die Durchsage über die Lautsprecher ertönt: „Endhaltestelle: Dürrlewang.“

 

Unpassender hätte man den Eröffnungstag der neuen Stadtbahn-Endstation kaum wählen können: Es ist Freitag, der 13. Mai, als die Wagenanzeigen der U12 als Endziel nicht mehr Möhringen, sondern zum ersten Mal Dürrlewang anzeigen. Nach drei Jahren Bauzeit ist der 1100 Meter lange Streckenast ins Vaihinger Wohngebiet, der 25 Millionen Euro gekostet hat, fertiggestellt. Die SSB feiert die Eröffnungszüge an der neuen Endhaltestelle mit einer Musikkapelle, entlang der Galileistraße veranstaltet sie einen Street Food Market.

Gesperrte Straßen, schlecht ausgeschilderte Umleitungen

Während Unternehmen wie die Allianz und Daimler große Stücke auf die neue Strecke halten, gibt es für die Dürrlewanger selbst wenig zu feiern. Dass der Eröffnungstag gerade auf den 13. fällt, ist vielsagend für den Streckenausbau, der für die Bewohner des Vaihinger Stadtteils von Anfang an unter einem schlechten Stern stand.

Insbesondere die Ladenbesitzer mussten eine lange Durststrecke durchstehen. Die Straßen und Zugänge zu ihren Geschäften waren aufgrund der Baumaßnahmen lange gesperrt, Umleitungen waren schlecht ausgeschildert. Die Kunden mussten weite Umwege fahren oder kamen im schlimmsten Fall gar nicht mehr. Die meisten Dürrlewanger Ladenbetreiber sind deshalb – vorsichtig ausgedrückt – nicht gerade positiv auf die neue Endstation anzusprechen.