Die ARD widmet sich am Mittwoch an einem Themenabend den deutschen Waffenexporten. Im Fernsehfilm „Meister des Todes“ spielt Udo Wachtveitl einen gewissenlosen Waffenhändler. Wie meistert man eine solche Rolle?

Stuttgart - - Mit Waffen hantiert der „Tatort“-Kommissar Franz Leitmayr schon einmal, doch nur für den guten Zweck. Nun aber wechselt der Darsteller Udo Wachtveitl die Seiten und spielt in „Meister des Todes“ einen Waffenhändler. Der Film ist Mittelpunkt eines ARD-Themenabends am 23. September über die Verstrickungen der deutschen Wirtschaft.
Herr Wachtveitl, Sie verkörpern in „Meister des Todes“ einen Waffenhändler, für den es in der Wirklichkeit ein Vorbild gibt. Ist es eine besondere Aufgabe, eine Person der Zeitgeschichte zu spielen?
Jede Gestalt, ob nun Bambi aus dem Walt-Disney-Film oder hier Otto Lechner oder auch Kommissar Leitmayr, setzt sich zusammen aus realen Figuren. Aus diesem Rohmaterial komponieren die Autoren, wenn sie gut sind, etwas, das in die Handlung passt. Insofern macht es keinen Unterschied, ob es die Person, die man spielt, so ähnlich wirklich gibt. Man muss für den Film, für die Welt, die er zeigt, eine schlüssige, plausible Gestalt abgeben. Diese Aufgabenstellung ist immer dieselbe.
Worauf kam es hier an?
Es ging um eine Charakterzeichnung: Otto Lechner ist ein Opportunist. Wenn er mit Waffen Geld verdienen kann, ist es gut, und wenn er mit Ravioli oder Altglas Geld verdienen kann, ist es auch gut. Er hat sehr geschmeidige moralische Vorstellungen und schwimmt immer oben auf der Suppe. Das ist das Spannende an dieser Figur.
Im Film hat Otto Lechner eine Beziehung zu der Tochter eines mexikanischen Generals, der im dortigen Verteidigungsministerium für die Waffenbeschaffung zuständig ist. Ist das reine Fiktion?
Das war mir herzlich wurscht. Ich habe diese Szenen mit der Kollegin Maya Zapata gern gespielt, und das wird jeder verstehen, wenn er den Film gesehen hat. Plausibel ist so eine Beziehung allemal. Manchmal fließen private und geschäftliche Interessen ineinander. Ich finde es gut, dass der Film offen lässt, ob es reine Liebe ist oder politisch-geschäftliches Kalkül. Das kann und wird wohl auch in der Wirklichkeit oft eine Mischform sein.