Ein 26-Jähriger soll zwei Komplizen angestiftet haben, einen 44-Jährigen zu erschießen. Der Ablauf der Tat bei Schlierbach ist weitgehend klar. Das Motiv liegt noch im Dunkeln.

Region: Andreas Pflüger (eas)

Schlierbach - Der mysteriöse Überfall, bei dem am vorigen Mittwoch auf einem Feldweg nahe der Göppinger Kreisgemeinde Schlierbach ein 44-jähriger Mann niedergeschossen und schwer verletzt worden war, ist weitgehend aufgeklärt. Die entscheidende Frage aber konnten Staatsanwaltschaft und Polizei auch gestern auf einer Pressekonferenz in Ulm nicht beantworten. Noch immer ist unklar, weshalb die drei inzwischen gefassten jungen Männer die Bluttat verübt haben sollen. Ein Motiv ist zwar nicht erkennbar. Trotzdem wurde gegen alle drei Anklage wegen versuchten Mordes erhoben. Denn der Ablauf des Geschehens scheint inzwischen klar zu sein. Das Opfer, das in Kirchheim/Teck im Kreis Esslingen lebt und in Schlierbach arbeitet, hatte in der Mittagspause, wie üblich, seinen Hund ausgeführt. Der ledige Mann tat dies für gewöhnlich auf der immer gleichen Strecke. Dort wurde er von den vorbestraften Verdächtigen, einem 19-jährigen Heininger, einem 23-Jährigen aus Bad Boll und einem 26-jährigen Kirchheimer, offenbar abgepasst. Als der 44-Jährige sich wieder auf dem Rückweg zur Arbeit befand, kam ihm das Trio in einem grünen Peugeot 106 entgegen. Der 19-Jährige feuerte aus dem fahrenden Auto heraus mit einer Pistole mehrere Schüsse ab.

 

Drei Schüsse in die Beine, einer in den Bauch

Das Opfer wurde mehrfach getroffen, konnte aber trotz seiner Verletzungen in ein Maisfeld robben. Auf Anweisung des 26-Jährigen – nach den Worten des zuständigen Staatsanwalts Peter Staudenmaier gilt er als Haupttäter – ist ihm der Schütze dann mit der Maßgabe gefolgt, „die Sache zu Ende zu bringen“. Ob einer der vier Schüsse – dreimal wurde der 44-Jährige in die Beine und einmal in den Bauch getroffen – erst auf den Liegenden abgegeben wurde, ist den Ermittlungen nach noch offen. In jedem Fall flüchtete das Trio danach mit dem Wagen in Richtung Schlierbach.

Vor einem Rätsel stehen Polizei und Staatsanwaltschaft weiterhin, was der Grund für den Überfall war. Obwohl die beiden jüngeren Beschuldigten das Verbrechen gestanden haben, schweigen sie sich zum Motiv aus. Sie gaben indes übereinstimmend an, dass sie von dem 26-Jährigen, den sie als losen Bekannten bezeichneten, angeheuert und bezahlt worden seien. Für die Ausführung der Tat hätten sie, wie Staudenmaier sagte, einen niedrigen vierstelligen Eurobetrag erhalten.

Noch gibt es Fragen an das Opfer

Der mutmaßliche Haupttäter, der auch die Waffe illegal besorgt und das Tatfahrzeug gesteuert haben soll, bestreitet hingegen, an den Vorgängen beteiligt gewesen zu sein. Was das Motiv angeht, konnten auch die bisherigen Vernehmungen des 44-Jährigen, der nach wie vor im Krankenhaus liegt, bis jetzt kein Licht ins Dunkel bringen. Sprach er, kurz nachdem er selbst den Notruf abgesetzt hatte, einem Radfahrer und später den Rettungssanitätern gegenüber noch davon, dass „die Russen“ auf ihn geschossen hätten, so gibt er inzwischen an, die Festgenommenen, allesamt deutsche Staatsbürger, nicht zu kennen.

Wie der Göppinger Kripochef Jürgen Hauber betonte, „hat der Mann keine Erklärung, warum auf ihn geschossen wurde, weshalb wir noch etliche Fragen an ihn haben“. Demnach lägen der Polizei bis dato auch keine Erkenntnisse vor, dass es einen Bezug zu den Beschuldigten gegeben haben könnte. Sicher sei hingegen, dass sich die aufwendigen Ermittlungen noch einige Zeit hinziehen würden, ergänzte er.