Erwin Teufel und Martin Walser haben sich für die Überlinger Platanenallee eingesetzt. Doch jetzt rückt die Rodung der 100 Jahre alten Bäume näher. Sie sollen der für 2020 geplanten Landesgartenschau zum Opfer fallen. Oder hilft noch der Petitionsausschuss?

Überlingen/Sigmaringen - Im Kampf um die Abholzung einer Platanenallee für die im Jahr 2020 geplante Landesgartenschau hat die Überlinger Landesgartenschaugesellschaft (LGS) einen wichtigen Etappensieg errungen. Das Verwaltungsgericht in Sigmaringen lehnte einen Eilantrag der Bürgergemeinschaft für Überlinger Bäume (BÜB) auf Erlass eines Moratoriums ab. „Das ist für uns ein ganz wichtiges Ergebnis. Ich bin sehr erleichtert“, sagte der Oberbürgermeister Jan Zeitler (SPD).

 

Prominente Mitstreiter

Die BÜB, zu deren prominenten Unterstützern Altministerpräsident Erwin Teufel und der Autor Martin Walser gehören, hatte verhindern wollen, dass Stadt und Gartenschaugesellschaft Fakten schaffen. Schließlich ist ein Rechtsstreit, mit dem die BÜB einen Bürgerentscheid zur Rettung der 100 Jahre alten Allee durchsetzen möchte, noch nicht abgeschlossen.

Auf der anderen Seite sieht man sich allerdings in Zeitnot. Gelinge es nicht, die Bäume bis Ende Februar zu fällen, sei der Zeitplan für den weiteren Baufortschritt in Gefahr. Laut Naturschutzgesetz ist das Abholzen vom 1. März bis zum 30. September untersagt. Zwar sollen die Bauarbeiten im Bereich der Allee offiziell erst im Oktober beginnen. Zuvor müsse das Gelände aber vom Kampfmittelräumdienst untersucht werden. Im Zweiten Weltkrieg fielen dort Bomben. In der Nähe befinden sich Stollen, in denen KZ-Gefangene für die NS-Rüstungsindustrie schufteten.

Gartenschau in Gefahr?

Doch das Verwaltungsgericht ist nicht die einzige Hürde. Das Landesdenkmalamt sieht die Rodung kritisch. Zudem beschäftigt sich am 22. Februar der Petitionsausschuss des Landtags mit den 43 Platanen. Ohne dessen Entscheidung vorgreifen zu wollen, würden nun alle erforderlichen Vorarbeiten getroffen, um nach dem 22. Februar sofort anfangen zu können, sagte OB Zeitler. Ein Verbot der Abholzung hätte fatale Folgen, erklärte der Geschäftsführer der Gartenschau, Martin Richter. Das Konzept mit der Öffnung neuer Seezugänge sei dann gescheitert. „Ich habe im Moment kein Szenario, ob die Gartenschau wie geplant stattfinden könnte.“