Die Rammstein-Coverband Übermensch hat am Dienstag bei „Kornwestheim rockt“ eingeheizt. Die Fans genießen auch das Imitat.

Schon der Soundcheck trägt sie in das Ohr jedes Anwesenden: die tiefe, markante Stimme mit dem rollenden R, die wie eine finstere Variante aus der Unterwelt anmutet. Sie ist das charakteristische Merkmal der Gruppe Rammstein. Doch am Dienstagabend ist es nicht das deutsche Original, das für Begeisterung und wohltuenden Schauer sorgt; es ist die italienische Tribute-Version aus Venedig, die ihrem großen Vorbild mit viel Verve nacheifert. Ihr Name: Übermensch.

 

Das Publikum ist textsicher und singt begeistert mit

Sänger Enrico zeigt verbal kaum Interaktion mit seinem Publikum, heizt die Menge jedoch körpersprachlich an und fordert sie auf, aktiv zu werden. Diese lässt sich nicht zweimal auffordern. Heftig wird geklatscht, gejubelt und gewippt. Kaum ein Bein, das nicht zuckt. Auch bei den Gästen, die einen Liegestuhl ergattert haben, wippen eifrig die Füße. Und natürlich werden auch die brachial gesungen Refrains lustvoll skandiert. Anfangs zeigen sich noch technische Probleme: Sänger Enrico ist kaum zu hören. Dafür Isabella am Bass, Schlagzeugerin Helly und Helena am Keyboard und die Gitarristen Andrea und Marco umso deutlicher. Auch etwas später ändert sich das nur leicht. Richtig gut verständlich ist der Text lediglich in den hinteren Bereichen.

Trotz der großen Sommerhitze sind zahlreiche schwarze Shirts im Pulk der Besucher auszumachen. Die vielen Rammstein-Fans haben sich in Position gebracht und erwartungsfroh Stellung auf dem großen Marktplatz bezogen, der abermals die Bühne für „Kornwestheim rockt“ ist. Auch die Kornwestheimer Heavy-Metal-Fans Markus, Jens und Egon sind gemeinsam mit Freunden anwesend: „Wie war´s in Wacken?“ ruft ein Neuankömmling dem bald 81-jährigen Egon interessiert entgegen. „Er hat´s überlebt“, feixt ein anderer und übernimmt so die Antwort für ihn. Der Senior grinst gutmütig. Er hat vor „heute bis zum bitteren Ende auszuharren“. Für einen, der Wacken „überlebt hat“ kein Wunder. Die Runde scheint stolz auf ihren Egon zu sein. „Er war schon in den Fünfzigerjahren beim Bill Haley-Konzert in Stuttgart“, so heißt es.

Die Pyrotechnik entfaltet bei Dunkelheit ihren Effekt

Viktor aus Stuttgart hat am Morgen sein Rammstein-Shirt nicht gefunden. Doch er genießt auch ohne sichtbares Fan-Zeichen die Möglichkeit, „ohne Vorband und langes Warten“, in den Genuss der von ihm geschätzten Musik zu kommen: „Und das noch Open Air und bei diesem tollen Wetter.“ Bei anbrechender Dunkelheit kommt sie schließlich auch bei „Übermensch“ zum Tragen: die effektvolle Pyrotechnik. Während Enrico in übergroßen Flügeln den Song „Engel“ zelebriert, entzünden sich die Flügelspitzen. Mit einem Flammenwerfer verfolgt er an anderer Stelle die Keyboarderin und treibt sie eindrucksvoll über die Bühne.