Für Palmöl werden jährlich Millionen Hektar Regenwald abgeholzt. Nicht nur Umwelt und Klima leiden darunter, sondern auch die Orang-Utans auf Borneo und Sumatra. Wie man von hier aus die Tiere schützen kann.

Wer unbedacht Schokocreme, Körperlotion, Lippenstift oder Fertiggerichte kauft, trägt Mitschuld, dass Orang-Utans auf den indonesischen Inseln Borneo und Sumatra sterben. Das klingt hart, ist aber leider wahr. Der Lebensraum von Orang-Utans rasant schwindet rasant, denn der Dschungel muss Plantagen für Palmölpflanzen weichen. Wissenschaftliche Zählungen zeigen, dass die Zahl der Menschenaffen auf Borneo in den letzten 15 Jahren um fast 150.000 Tiere zurückging.

 

Im vergangenen Jahrzehnt wurden mehr als sieben Millionen Hektar Regenwald allein auf Sumatra abgeholzt und abgebrannt. Das entspricht der Fläche Bayerns. Statt unterschiedlicher Regenwaldbäume und Pflanzen stehen hier nun Palmöl-Plantagen in geometrischer Ordnung, von denen ein Großteil des Palmöls kommt, das die Weltbevölkerung verbraucht.

Orang-Utans stehen auf der Roten Liste gefährdeter Arten

Für eine schnelle Ernte werden die Flächen teils gebrandrodet, das in den Pflanzen und Böden gespeicherte CO₂ wird dabei freisetzt, und der Lebensraum von Orang-Utans und weiteren Tieren wird zerstört. Das war’s mit der Biodiversität im Regenwald!

Dass die Menschenaffen einfach etwas näher im Regenwald zusammenrücken, ist keine Lösung. Um artgerecht zu leben und sich fortpflanzen zu können, brauchen sie viel Platz und eine üppige Pflanzenvielfalt. Laut einem Bericht der Weltnaturschutzunion (IUCN) gefährdet der wachsende Palmölanbau insgesamt 193 Arten, die auf der Roten Liste als bedroht eingestuft werden. Orang-Utans, Gibbons und Tiger zählen zu den am stärksten betroffenen Arten.

Warum unbedingt Palmöl?

Palmöl findet sich in fast jedem zweiten Supermarktprodukt von Margarine, Pizzen und Süßwaren bis zu Kosmetika und Waschmitteln. Denn Palmöl ist preiswert und effizient in der Herstellung. Auf einem Hektar kann man bis zu 5000 Kilogramm Palmöl gewinnen. Zum Vergleich: Bei gleicher Anbaufläche sind es höchstens 1000 Kilogramm Raps- und 800 Kilogramm Sonnenblumenöl pro Hektar.

Würde das Palmöl durch einen Mix aus Raps-, Sonnenblumen-, Kokos- und Sojaöl ersetzt werden, würde Deutschland das Fünffache an Fläche benötigen, um seinen Ölbedarf zu stillen. Das zeigt eine Studie der Umweltschutzorganisation WWF. Das ist einer der Gründe, weshalb die Bundesregierung die Nutzung von Palmöl in Deutschland nicht grundsätzlich verbieten will.

Was hilft den Orang-Utans denn nun?

Das heißt nicht, dass man nun unbedacht zu Palmölprodukten greifen sollte, weil alle anderen Öle ja auch nicht viel besser sein könnten. Denn auch wenn Palmöl effizient ist, hat der Anbau nach wie vor verheerende Auswirkungen für die Natur. Was man tun kann:

1. Unverarbeitetes einkaufen: Wer gar nicht erst Produkte wie Aufstriche, Fertiggerichte oder Süßigkeiten kauft, muss sich auch keine Gedanken machen, ob Palmöl darin enthalten ist. Palm- als auch Sonnenblumenöl sind zudem reich an gesättigten Fettsäuren, deren Konsum mit Herz-Kreislauferkrankungen in Verbindung gebracht wird. Wenn Du Produkte mit Palmöl kaufen willst, kannst du auf Bio- und Fairtrade-Waren setzen, hier sind die Standards im Palmölanbau in der Regel zumindest höher.

2. Das Auto stehen lassen und weniger tanken: Etwa 40 Prozent des Palmöls in Deutschland fließt in die Tanks unserer Autos – auch bei normalem Sprit, in Form von Biosprit-Zusätzen (etwa E10). Immerhin dürfen Ölkonzerne in Deutschland ab 2023 kein Palmöl mehr benutzen, um daraus Biokraftstoff herzustellen, und eine EU-Verordnung wird den Einsatz von Palmöl als Bio-Sprit generell verbieten.

3. Wissen nutzen: Statt Palmölplantagen zu verbieten und noch mehr Regenwald abzuholzen, plädieren Agrarwissenschaftler dafür, bestehenden Palmölplantagen effizienter zu nutzen, um Erträge zu erhöhen. Baumstreifen in den Ölpalm-Monokulturen sollen wieder natürliche Vegetation zurückbringen.

Eine schöne (Geschenk-) Idee ist eine Orang-Utan-Patenschaft (auch wenn diese das Problem nicht grundsätzlich löst). Verschiedene Projekte auf Borneo und Sumatra, zum Beispiel vom WWF, von „Orang-Utans in Not“ oder „Borneo Orangutan Survival Deutschland“, retten verletzte und verwaiste Orang-Utans, rehabilitieren sie und wildern sie in geschützten Regenwaldgebieten wieder aus. Wer eine Patenschaft abschließt, bekommt mehrmals jährlich ein Lebensupdate und ein Video von seinem Patenkind.