Neue Etappe im Streit um Übernahme-Krimi zwischen Porsche und VW. Vor dem Stuttgarter Landgericht fordern Hedgefonds aus den USA milliardenschweren Schandenersatz ein.

Neue Etappe im Streit um Übernahme-Krimi zwischen Porsche und VW. Vor dem Stuttgarter Landgericht fordern Hedgefonds aus den USA milliardenschweren Schandenersatz ein.

 

Stuttgart - In die juristischen Nachwehen um die Übernahmeschlacht von Porsche und Volkswagen kommt neue Bewegung. Das Stuttgarter Landgericht verhandelt an diesem Montag (10. Februar) die Klage von gleich zwei Dutzend US-Hedgefonds, die von der Porsche Automobil Holding SE (Porsche SE) Schadenersatz in Milliardenhöhe fordern. Die Dachgesellschaft Porsche SE hat in dem Zusammenhang noch mehrere andere Rechtsstreitigkeiten am Hals, die jedoch an verschiedenen Schauplätzen stattfinden.

Hintergrund der Auseinandersetzungen ist der 2009 gescheiterte Versuch der Porsche SE, den viel größeren Volkswagen-Konzern zu übernehmen. Anleger fühlen sich rückblickend über die wahren Absichten der Holding getäuscht und verlangen Geld zurück, das sie damals wegen Kurskapriolen an der Börse verloren hatten. Im aktuellen Fall geht es um insgesamt 1,36 Milliarden Euro (Az.: 28 O 183/13).

Im Mittelpunkt stehen dabei Pressemitteilungen der Porsche SE aus dem Jahr 2008. Damals hatte die Holding zunächst bestritten, ihren Anteil an VW auf 75 Prozent aufstocken zu wollen. Einige Monate später gab sie dann aber bekannt, diesen Plan zu verfolgen. Die Aktienkurse schossen nach oben - Anleger, die auf fallende Kurse gewettet hatten, verloren viel Geld, das sie nun zurückhaben wollen. Die Porsche SE hält die Forderungen nach eigenen Angaben für unbegründet.

Die Stuttgarter haben bereits Erfahrung mit solchen Verfahren. Entscheidungen gab es ihren Angaben zufolge bisher jedoch nur in kleineren Fällen. Hinzu kommt ein Prozess wegen Kreditbetrugs gegen den früheren Porsche-Finanzchef Holger Härter. Der Manager war im vergangenen Herbst in erster Instanz zu einer Geldstrafe verurteilt worden, hatte aber direkt danach angekündigt, in Revision zu gehen.

Manche Klagen wanderten zudem von einem Gericht zum anderen, weil die Zuständigkeiten umstritten waren. Der aktuelle Rechtsstreit war ursprünglich in den USA ausgetragen worden, wo auch die Mehrheit der klagenden Hedgefonds agiert. Porsche hatte jedoch stets darauf gepocht, dass die Klagen hierzulande verhandelt werden müssten. Im vergangenen Jahr hatten sich beide Seiten schließlich auf Deutschland als Verhandlungsort geeinigt.