Eigentlich hatten sich die Räte bei den Sparbemühungen in den stadteigenen Schwimmbädern mehr oder weniger auf einen Kompromiss geeinigt. Doch auch der soll jetzt nicht mehr weiter verfolgt werden. Das hat Gründe.

Rems-Murr : Frank Rodenhausen (fro)

Das Gedankenspiel der Stadtverwaltung hatte vor anderthalb Wochen ein kleines Erdbeben in Schorndorf ausgelöst. Zu Hunderten waren Bewohner vornehmlich aus Schlichten und Buhlbronn vor das Rathaus marschiert, um am Rande einer Ausschusssitzung des Gemeinderats gegen die drohende Schließung der Bäder in ihren Teilorten zu demonstrieren.

 

Rote Zahlen bei den Bäderbetrieben

Das Szenario war eine von mehreren Überlegungen der Stadtverantwortlichen, wie kurzfristig, aber auch auf längere Sicht das immer größer werdende Loch in der Stadtkasse gestopft werden könnte. Denn, verstärkt durch die Energiekrise, schreiben auch die Bäderbetriebe der Kommune dunkelrote Zahlen, die nicht mehr, wie in früheren Zeiten durch ein insgesamt positives Ergebnis der Stadtwerke ausgeglichen werden können. Im kommenden Jahr wird mit einem Minus von 3,4 Millionen kalkuliert.

Schon in der Vorberatung des Technischen Ausschusses vor anderthalb Wochen hatte der wütende Protest der Bürger, aber auch von auf die Bäder angewiesenen Institutionen wie der DLRG, Wirkung. In einer Testabstimmung verwarfen die Räte unisono die in einer Kalkulation als Variante eingebrachte dauerhafte Schließung der zwei Teilortbäder und votierten stattdessen dafür, das Hallenbad und die Sauna im zentral gelegenen Oskar-Frech-Bad über die Sommermonate zu schließen, um zumindest kurzfristig zu sparen.

Der Beschluss fällt einstimmig aus

Doch auch dieses Szenario ist seit Donnerstagabend vom Tisch. Nach einer „erneuten Abwägung der Konsequenzen für den Schul- und Vereinssport“ hat die Stadtverwaltung dem Gemeinderat vorgeschlagen, keine der insgesamt vier zuvor in einer Sparanalyse dargestellten Varianten weiterzuverfolgen. Lediglich solle die Werkleitung der Bäderbetriebe beauftragt werden, mit den Ortschaften zu ergründen, wie durch den Einsatz ehrenamtlicher Leistungen insgesamt 25 000 Euro pro Jahr eingespart werden können. Dem hat sich der Gemeinderat einstimmig angeschlossen.