Flugzeuge, Elefanten, Wolkenkratzer – es gibt wohl nichts, was die italienische Firma Ferrero im Laufe von 41 Jahren nicht schon in ein Überraschungsei gepackt hat. Eine Ausstellung in Welzheim zeigt bis zum 3. Mai rund 1000 Exponate.

Welzheim - Flugzeuge, Elefanten, Wolkenkratzer – es gibt wohl nichts, was die italienische Firma Ferrero im Laufe von 41 Jahren nicht schon in ein Überraschungsei gepackt hat. Ein 28 Zentimeter hoher Turm dürfte das größte Bauwerk sein, das ein Designer jemals in der 4,5 mal drei Zentimeter kleinen gelben Plastikkapsel verstaute. Dass dieser Mann namens Heinrich Roth ausgerechnet im Remstal lebt (siehe „Rund ums Schokoladenei“), das hat der passionierte Sammler Roland Birkle erst erfahren, als er seine aktuelle Sonderausstellung „Lass dich überraschen“ für das Museum in Welzheim zusammengestellt hat.

 

Heinrich Roths Prototyp, der in Welzheim zu sehen ist, sei aber leider nie in Produktion gegangen, sagt Roland Birkle. Als der pensionierte Lehrer, der im Vorstand des Historischen Vereins Welzheimer Wald sitzt, seinen Vereinskollegen vorgeschlagen hat, zu Ostern eine Schau über das Überraschungsei zu zeigen, ist er zunächst auf Skepsis gestoßen. So mancher hatte Zweifel, ob Plastikfiguren und Bausätze aus Kunststoff überhaupt etwas in einem Museum zu suchen haben. Die Bedenken sind inzwischen Begeisterung gewichen. „So viele Kinder sind noch nie durch unser Museum gewuselt“, sagt Heinrich Lindauer vom Historischen Verein stolz.

Roland Birkle allerdings hat viel Zeit investieren müssen, um die Exponate für die Ausstellung zu sichten und nach Gruppen zu sortieren. „Vier Wochen, auch am Wochenende, täglich acht Stunden lang“ hat es gedauert, die rund 1000 Exponate auszuwählen, die nun in den Glasvitrinen stehen. „Das ist noch nicht einmal ein Drittel von dem, was ich zu Hause habe“, sagt Birkle.

Ein Ei, das Gaumen und Gehirn anspricht

Am Schokoladenei, das nicht nur den Gaumen, sondern auch das Gehirn anspricht, fasziniert Roland Birkle zum einen „was die in so ein kleines Ei reinkriegen“, zum anderen die oft raffinierten Funktionen der scheinbar simplen Teile: Ein Fuß in einer Sandale, der mit den Zehen wackelt, wenn man ihn über den Boden rollt, ist nur ein Beispiel von vielen. Auch Kartenspiele, Puzzles und Geschicklichkeitsspiele stecken in der kleinen Kapsel und natürlich Figuren: berühmte Indianerhäuptlinge aus Metall oder Plastik, Ritter und Hunnen, Rotkäppchen und der böse Wolf, die Happy Hippos und die Tapsi Törtels. Kugelkopffiguren mit drehbaren Häuptern, Balgfiguren, deren Kopf auf einem Ziehharmonikahals sitzt, Kapselfiguren, in denen auch die Verpackung Verwendung findet – die Vielfalt ist schwindelerregend.

Mit der Idee, durch Beigaben den Verkauf eines Produkts zu fördern, hat Ferrero das Ei freilich nicht neu erfunden, erfährt man in der Ausstellung: Wer Stollwerck-Schokolade kaufte, bekam schon 1850 Sammelbildchen gratis dazu. Und bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts brachte eine Firma Blecheier auf den Markt, die mit Schokolade gefüllt waren. Schokolade die ein Spielzeug umhüllt, ist aber eine italienische Erfindung. 20 Gramm davon, außen Braun und innen Weiß, stecken im Überraschungsei. Die Maxieier bringen gar 100 Gramm auf die Waage.

Apropos Gewicht: Die Zeiten sind passé, in denen Sammler im Laden standen und die Wiege- oder Hörprobe machten, um herauszufinden, ob eines der begehrten Figürchen im Ei steckt. „Die Hochzeit war in den 1990er-Jahren. Da hat auf jedem Flohmarkt die Hälfte der Stände Überraschungseier verkauft“, sagt Roland Birkle, „aber dann war irgendwann der Zenit überschritten.“ Verkauft werden sie aber immer noch, die modernen Wundertüten, – seit 2012 auch in Rosa, speziell für Mädchen.

Rund ums Schokoladenei

Ausstellung
Bis zum 3. Mai sind rund 1000 Exponate aus Überraschungseiern im Museum Welzheim in der Pfarrstraße 8 zu sehen. Die Ausstellung ist sonntags und am Ostermontag von 11 bis 17 Uhr geöffnet.