Überflutete Straßen und Häuser, dazwischen unermüdliche Rettungskräfte und verzweifelte Anwohner. Die Unwetter-Lage ist in Baden-Württemberg ist "angespannt statisch", in Bayern verlagert sich die Gefahr nach Osten. Das ist aktuelle Lage in den Hochwassergebieten Süddeutschlands.

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Zerstörte Häuser, weggeschwemmte Autos, verschlammte Straßen: Vielerorts werden die Folgen tagelanger heftiger Regenfälle in Süddeutschland deutlich sichtbar. Bewohner und Einsatzkräfte haben  mit Aufräumarbeiten begonnen. So ist die derzeitige Lage in den Hochwassergebieten in Baden-Württemberg und Bayern. Ein Überblick:

 

Info zur Übersichtskarte: Die Symbole auf der Karte markieren Orte in Baden-Württemberg und Bayern, die vom Hochwasser aktuell besonders schwer betroffen sind.

So ist die aktuelle Lage in Baden-Württemberg

  • Während sich die Wetterlage in Baden-Württemberg langsam entspannt, werden die Folgen des verheerenden Hochwassers immer stärker sichtbar. Tausende Helfer sind weiter im Einsatz. Vier Todesopfer wurden bislang geborgen. Mindestens zwei Menschen sind im Südwesten gestorben. Die Leichen eines Mannes und seiner Mutter wurden am Montag (2. Juni) in Schorndorf im Rems-Murr-Kreis in einem Haus entdeckt. Zuvor waren bereits in Bayern zwei Tote geborgen worden.
Das Hochwasser des Flusses Schussen überschwemmt Teile von Meckenbeuren. Foto: dpa/Felix Kästle
  • Die Wasserstände an den meisten Gewässern im Südwesten fallen wieder. Nur an den großen Flüssen wie Donau und Rhein gebe es teilweise noch steigende Pegelstände, teilte die Hochwasservorhersagezentrale mit. Es seien aber keine kritischen Werte mehr zu erwarten, die überschritten würden, erklärte eine Sprecherin. 
Der Neckar ist auf Höhe der historischen Altstadt von Heidelberg bei massivem Hochwasser über die Ufer getreten.  Foto: dpa/Boris Roessler
  • An der Donau ab dem Pegel Hundersingen im Kreis Sigmaringen flussabwärts, sowie an Bodensee, Hoch- und Oberrhein steige das Wasser derzeit noch an. Am Pegel Maxau bei Karlsruhe werde der Scheitelwert, der am Sonntag bei 8,29 Metern lag, aber voraussichtlich nicht nochmals überschritten. 
Einsatzkräfte evakuieren das Dorf Täferrot Foto: dpa/Jason Tschepljakow
  • Am Neckar sei die Tendenz fallend. „Lediglich in Mannheim und in Heidelberg stagniert der Wasserstand gerade, dort wird er aber auch bald fallen“, hieß es. Der Wasserstand am Neckarpegel Heidelberg sei aktuell auf einer Höhe, die statistisch einmal in zehn Jahren zu erwarten sei.
Meckenbeuren-Brochenzell: Ein Bagger holt Bruchholz aus dem Fluss Schussen. Foto: dpa/Felix Kästle

So ist die aktuelle Lage in Bayern

  • In  Teilen Bayerns ist die Hochwasserlage weiter kritisch. In Regensburg, wo der Katastrophenfall ausgelöst worden war, mussten am späten Montagabend (2. Juni) 200 Menschen ihre Häuser verlassen. 
  • Im oberbayerischen Landkreis Rosenheim war ebenfalls der Katastrophenfall ausgerufen worden. Auch in den Gemeinden Raubling und Rohrdorf fanden Evakuierungen statt, wie der Kreis in der Nacht zum Dienstag (3. Juni) mitteilte. Wie viele Menschen davon betroffen waren, war zunächst nicht bekannt.
Einsatzkräfte der Feuerwehr pumpen Wasser aus dem hochwasserführenden Nonnenbach, um den Orsteil Moosheim in Bad Saulgau vor Hochwasser zu schützen. Foto: dpa/Thomas Warnack
  • Teile der Burg Falkenstein im oberbayerischen Flintsbach sind angesichts des Dauerregens abgerutscht. Unterhalb der Burg seien 50 Anwohner in Sicherheit gebracht worden, teilte der Landkreis Rosenheim mit. Die Burgruine unweit der Autobahn an der Grenze zu Österreich gilt als Wanderziel. 
Ein Auto steht auf einer überfluteten Straße. In der Stadt Ebersbach an der Fils bei Stuttgart ist am Sonntagabend wegen des Hochwassers Vollalarm ausgerufen worden. Foto: dpa/Christian Wiediger

 

Bruchholz liegt neben einer Brücke in Meckenbeuren. Foto: dpa/Felix Kästle

 Zugverkehr weiter stark eingeschränkt

  • Im Bahnverkehr kommt es weiter zu Einschränkungen. Mehrere Zugverbindungen des Bahnbetreibers Agilis entfallen am Dienstag aufgrund des Hochwassers entlang der Donau. Das gilt unter anderem für die Strecken Ingolstadt-Donauwörth-Gundelfingen sowie Ingolstadt-Ulm, wie ein Sprecher mitteilte.
Evakuierte werden in einer Notunterkunft in Täferot untergebracht. Es wird ein Dammbruch sowie eine Überschwemmung wegen des Hochwassers in der Lein erwartet. Foto: dpa/Jason Tschepljakow
  • Der Zugverkehr der Deutschen Bahn sei aufgrund von Unwetterschäden ebenfalls stark beeinträchtigt. Wegen Überflutungen sind einige Strecken komplett gesperrt. Der Zugverkehr zwischen München und Ingolstadt jedoch werde nach aktuellen Informationen der Bahn spätestens am Mittwoch wieder aufgenommen.

Feuerwehren im Dauereinsatz

  • Die Feuerwehren in Bayern sind wegen des Hochwassers nach Einschätzung des Landesfeuerwehrverbandes gefordert wie noch nie. „In dieser Art und Weise und in dieser Ausdehnung ist das tatsächlich einmalig“, sagte Verbandschef Johann Eitzenberger. „Wir haben täglich 30 000 ehrenamtliche Feuerwehrdienstleistende im Einsatz und versuchen, Schäden zu verhindern und zu minimieren, wo es geht.“
  •  In Bayern kämpfen Zehntausende Helfer vieler Organisationen seit dem Wochenende gegen ein dramatisches Hochwasser. Die Lage sei derzeit einigermaßen unter Kontrolle, aber man wisse nie, was noch komme, betonte Eitzenberger. „Es werden auch noch lange Spezialfähigkeiten gefragt sein, zum Beispiel im Umgang mit Öl aus Heizungskellern.“