Experten aus Baden-Württemberg sind zusammen mit französischen Feuerwehrleuten in Fessenheim im Einsatz gewesen. Bei der Zivilschutz-Übung rund ums Atomkraftwerk wirkten 400 Menschen mit.

Experten aus Baden-Württemberg sind zusammen mit französischen Feuerwehrleuten in Fessenheim im Einsatz gewesen. Bei der Zivilschutz-Übung rund ums Atomkraftwerk wirkten 400 Menschen mit.

 

Colmar - Deutsche und Franzosen haben am Donnerstag einen Einsatz nach einem fiktiven Atomunfall im elsässischen Kernkraftwerk Fessenheim geübt. Die Zivilschutzübung begann am Morgen mit einem Brand in einem elektrischen Schaltraum im nichtnuklearen Bereich der Anlage. Auch die Behörden in Deutschland und in der Schweiz wurden über die Entwicklung in dem ältesten französischen Atommeiler dicht an der deutschen Grenze informiert. Die Präfektur in Colmar sprach von einer erfolgreichen Aktion.

Später verschlimmerte sich die Situation nach dem Szenario der Behörden noch: Im Kühlkreislauf des Reaktorblocks gab es ein Leck, wobei innerhalb des Blocks radioaktive Gase austraten. Man beschloss, die Region im Umkreis von zwei Kilometern des Atomkraftwerks zu evakuieren. Etwa 2800 Menschen seien - fiktiv, nicht wirklich - mit Bussen in Sicherheit gebracht worden, sagte ein Sprecher der Präfektur am Abend. Im Umkreis von zehn Kilometern wurde die Bevölkerung angewiesen, in ihren Häusern zu bleiben und Rundfunkgeräte einzuschalten, um über die Entwicklung informiert zu werden. Ihnen wurden vorsorglich Jod-Tabletten ausgeteilt, um radioaktive Ablagerungen in der Schilddrüse vorzubeugen.

Reaktor soll 2016 vom Netz genommen werden

Experten aus Baden-Württemberg waren mit französischen Feuerwehrleuten im Einsatz, um im Umkreis von zwei Kilometern um das Atomkraftwerk die Radioaktivität zu messen. Nur an einer Stelle wurden dabei geringe Mengen ausgetretener - fiktiver - Radioaktivität gemessen. Bis zu 400 Mitwirkende waren nach Angaben der Präfektur für diese Zivilschutzübung im Einsatz, die bis in den Abend dauerte. Solche Tests werden regelmäßig organisiert.

Fessenheim dicht an der deutschen Grenze ist seit 1977 in Betrieb und soll nach dem Versprechen des sozialistischen Präsidenten François Hollande bis Ende 2016 vom Netz genommen werden. Mit 58 Reaktoren ist Frankreich derzeit der zweitgrößte Atomstromproduzent nach den USA.