Ein paar Enten dürfen nun ein bisschen länger leben. Die heftig umstrittene „Prüfung an der geflügelten Ente“ fällt aus.

Nürtingen - Beim Esslinger Landratsamt ist bisher kein Antrag eingegangen. Deshalb geht der Sprecher des Kreises, Peter Keck, davon aus, dass die Gruppe Württemberg des Jagdhundvereins Deutsch Drahthaar (VDD) auf ihre für das kommende Wochenende geplante „Prüfung an der geflügelten Ente“ verzichtet. Bei der auch unter Jägern heftig umstrittenen Übung werden lebenden Enten die Flügel mit Papiermanschetten so fixiert, dass sie für rund 30 Minuten flugunfähig und somit leichtere Beute für die jungen Jagdhunde sind. Die Übung hätte nach den ursprünglichen Plänen an einem auf der Homepage der Gruppe nicht näher definierten Gewässer im Raum Nürtingen stattfinden sollen.

 

Nachdem unsere Zeitung über die geplante Übung samt Prüfung berichtet hatte, bei der pro Hund bis zu sechs Enten ihr Leben hätten lassen müssen, haben sich zahlreiche Tierschützer, aber auch etliche Jäger bei uns gemeldet. Einige von ihnen sagen, dass die in vielen Bundesländern bereits verbotene Methode gar nicht notwendig sei, um junge Jagdhunde auf die Suche nach krankem oder angeschossenem Wasserwild vorzubereiten.

In Baden-Württemberg hat sich die Jagdlobby das Recht gesichert, die als tierquälerisch kritisierte Methode bis mindestens März 2022 anwenden zu dürfen. Erst im vergangenen Jahr haben das zuständige Ministerium und die Jäger eine „Stuttgarter Vereinbarung“ unterzeichnet, in der die Übung bis ins Detail geregelt ist.