Die Frauen-EM wurde verlegt, vorzeitige Saisonabbrüche wurden erlaubt. Den weiteren Fahrplan für Champions und Europa League sowie die Länderspiele spezifizierte die UEFA aber nicht.

Nyon/Frankfurt - Noch keine neuen Termine für den Europapokal, weiterhin viele Fragezeichen hinter den Länderspielen: Die Corona-Pandemie und ihre unvorhersehbare Entwicklung verhindern im europäischen Fußball offenbar eine zuverlässige Planung. Das Exekutivkomitee der Europäischen Fußball-Union (UEFA) verzichtete am Donnerstag bei seiner Videokonferenz jedenfalls auf entsprechende Beschlüsse – verlegte allerdings die Frauen-EM ins Jahr 2022 und klärte Fragen bezüglich der Europacup-Qualifikation.

 

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Demnach müssen Europas Top-Klubs bei einem möglichen Saisonabbruch in den Ligen keinen Ausschluss von den internationalen Wettbewerben mehr fürchten. Im Falle eines vorzeitigen Saisonendes, beispielsweise wegen Verboten von Großveranstaltungen, sollen auf einer „transparenten und objektiven“ Basis die Teilnehmer nominiert werden.

Als erste Liga hatte Ende März die belgische Pro League wegen der Coronakrise einen Abbruch in Erwägung gezogen, die UEFA drohte daraufhin mit dem möglichen Ausschluss aus Champions und Europa League. Endgültig soll in Belgien am 27. April eine Entscheidung fallen, in den Niederlanden ist das vorzeitige Saisonende wegen des Verbots von Großveranstaltungen bis zum 1. September nur noch Formsache.

Planungssicherheit durch Verlegung der Frauen-EM

Zudem verschaffte das UEFA-Gremium mit dem DFB-Vizepräsidenten Rainer Koch den Frauen durch die Verlegung der EM-Endrunde Planungssicherheit. Das ursprünglich für Sommer 2021 vorgesehene Turnier in England wurde um ein Jahr verschoben und steigt nun zwischen dem 6. und 31. Juli 2022. Eine neue Terminierung war alternativlos geworden, da es zu Kollisionen mit der bereits auf nächstes Jahr verlegten paneuropäischen EM der Männer (11. Juni bis 11. Juli) und den Olympischen Sommerspielen in Tokio (23. Juli bis 8. August) gekommen wäre.

„Unabhängig davon, dass die Austragung der Frauen-EM 2021 auch aufgrund der Verschiebung der Olympischen Spiele schwer vorstellbar gewesen wäre, brauchen wir das Alleinstellungsmerkmal im Fußball, um die größtmögliche Aufmerksamkeit zu erzielen“, sagte Bundestrainer Martina Voss-Tecklenburg: „Die Erfahrungen der vergangenen Welt- und Europameisterschaften haben gezeigt, dass wir damit eine immens hohe Reichweite für unseren Sport erzielen.“ Die bei der UEFA für den Frauenfußball zuständige Ex-Nationalspielerin Nadine Kessler ergänzte: „Diese Entscheidung ist für das Turnier, die Spielerinnen, Fans und Partner das Beste.“

Was passiert mit Nations League und EM-Play-offs?

Was das Beste mit Blick auf die seit Mitte März ausgesetzten Champions und Europa League ist, dürfte bei der nächsten Exko-Sitzung am 27. Mai besprochen werden. Dann wird aller Wahrscheinlichkeit nach auch geklärt, wann und wie genau die Partien in der Nations League sowie die EM-Play-offs über die Bühne gehen. Wahrscheinlich ist, dass alles in komprimierter Form zwischen September und November ausgetragen wird.

Zur Klärung dieser Fragen hatte das UEFA-Gremium Video- und Telefonkonferenzen mit den wichtigen Personen im europäischen Fußball geführt. Am Dienstag hatten zunächst Gespräche mit den Generalsekretären der 55 UEFA-Mitgliedsverbände stattgefunden, am Mittwoch wurde dann mit Vertretern der Ligen und der Europäischen Klubvereinigung ECA diskutiert.