Die Gegner des Projekts haben eine ganze Liste mit Argumenten. Unter anderem führen sie die Lärmbelästigung und Gefahren für den geschützten Rotmilan an.
Uhingen/Ebersbach - Noch ist nichts entschieden. Das Göppinger Landratsamt prüft zurzeit noch, ob die Firma Uhl drei Windräder in einem Naturschutzgebiet auf dem Schurwald zwischen Ebersbach und Uhingen-Baiereck im Vorranggebiet ES 02 Königseiche/Sümpflesberg bauen darf. Es gilt einiges abzuarbeiten: Die Firma hat Gutachten eingereicht, wonach die Windräder keine Gefahr für den Arten- und Naturschutz seien und auch die Bürger nicht beeinträchtigten. Die Bürger hingegen haben eine ganze Liste von Argumenten gegen das Projekt. Jetzt sind noch neue hinzu gekommen, darunter der Schutz des Rotmilans, der bereits die Windkraftpläne der EnBW bei Adelberg erschwert.
Laut einem Gutachten der Initiative Pro Schurwald und das Ortschaftsrats Nassachtal liegt in dem Gebiet, in dem die Windräder gebaut werden sollen, ein sogenanntes Dichtezentrum des geschützten Greifvogels vor. Laut dem Ortsvorsteher von Nassachtal, Eberhard Hottenroth, hat ein Gutachter nachgewiesen, dass es dort mindestens vier Rotmilan-Horste gibt. Für ihre geplanten Windräder bei Adelberg musste die EnBW beim Stuttgarter Regierungspräsidium eine sogenannte Ausnahme vom Tötungsverbot des Rotmilans beantragen. Windräder stellen für den geschützten Vogel eine erhebliche Gefahr dar und dürfen eigentlich nicht an Stellen gebaut werden, wo die Vögel häufig unterwegs sind.
Zweifel an der Wirtschaftlichkeit
Die Liste der Argumente der Bürger ist damit nicht erschöpft: Mit einem Lärmgutachten versuchen sie zu beweisen, dass die Belastungen durch die Windräder unzumutbar wären. Denn, so Hottenroth, zum Lärm der Anlagen addiere sich der bereits vorhandene Geräuschpegel. Zusammengenommen würden die Grenzwerte deutlich überschritten. Die Firma Uhl haben zwar ebenfalls ein Gutachten des Tüv Süd eingereicht, wonach die Lärmbelastung innerhalb der Grenzwerte liege, doch diese lasse den bereits vorhandenen Lärm völlig außer acht. Tatsächlich würden die Grenzwerte in Baiereck aber schon jetzt überschritten.
Außerdem bezweifeln die Bürger, wie bereits berichtet, dass der Wind auf dem Schurwald stark genug ist, um die Anlagen wirtschaftlich zu betreiben. Während die Firma Uhl von einer Windstärke von etwas mehr als sechs Metern pro Sekunde ausgeht, sagen die Gegner, sie liege unter sechs Metern pro Sekunde – damit würde sich der Betrieb nicht mehr lohnen.
Bereits Kontakt zu Anwälten aufgenommen
Die Initiative pro Schurwald und der Ortschaftsrat haben bereits im Oktober 1500 Unterschriften gegen das Projekt gesammelt und im Landratsamt abgegeben. Sollten alle Argumente und Unterschriften nichts nutzen, und sollte die Behörde grünes Licht geben, wollen die Gegner trotzdem nicht aufgeben: Hottenroth zufolge haben viele Bürger bereits ihre Anwälte in Alarmbereitschaft gesetzt, um im Fall des Falles schnell gegen das Vorhaben vor Gericht ziehen zu können. Die Anlagen wären 1300 Meter von Ebersbach-Büchenbronn und 700 Meter von Uhingen-Baiereck entfernt. Auch Bürger aus den angrenzenden Kreisen Esslingen und Rems-Murr sind betroffen: Die Entfernung zu Lichtenwald-Thomashardt und zu Schorndorf-Schlichten würde 1800 Meter betragen.